WZ-Mobil im Kleingarten: „Miteinander klappt nicht so richtig“

Die meisten Kleingärtner betrachten das geplante Zentrum für Integration skeptisch.

Krefeld-Kliedbruch. Der Stadtverband der Kleingärtner möchte am Dahlerdyk ein Integrationszentrum für rund 200 000 Euro bauen. Dadurch sollen die vielen Schrebergärtner mit ausländischer Herkunft eine bessere Vertretung haben.

Der Bauantrag ist genehmigt. Viele Kleingärtner am WZ-Mobil sind jedoch der Meinung, dass ein Integrationszentrum nicht die richtige Lösung ist.

„Wir kommen alle gut klar. Ich habe nie Probleme gehabt. Und wenn welche kommen, dann sind sie da, um gelöst zu werden“, sagt der Italiener Toni Bella vom Kleingärtnerverein Immenhof. Und Hans Voigt vom selben Verein findet: „Jeder Verein sollte sich selbst kümmern.“

Auch Klaus Toepper, Vorsitzender des Kleingartenbauvereins Grönland, ist gegen dieses Zentrum. „Integration fängt von unten an und nicht von oben.“ Er gibt zu bedenken: „Wer fährt denn hier hin, um das Zentrum zu besuchen?“ So sieht es auch Horst Pohlenz: „Das bringt nix.“

Der Vorsitzende des Stadtverbands Dieter Lundström hält dem entgegen: „Wir wollen niemandem etwas überstülpen, sondern dadurch herausfinden, wo die Probleme sind.“

Im Gartenbauverein „Am Hohen Dyk“ sind sechs der 24 Gärten von Migranten gepachtet. „Es sind wunderbare und fleißige Kleingärtner, nur mit dem Miteinander klappt es nicht so richtig“, findet der Vorsitzende Georg Buch. Ähnliche Erfahrungen hat Marita Kerens, Schriftführerin im Gartenbauverein Rosengarten, gemacht.

„Von 101 Kleingärten gehören 24 ausländischen Gartenfreunden. Die meisten lassen sich nicht motivieren.“ Im nächsten Jahr feiert der Verein sein 80-jähriges Bestehen. Marita Kerens hat gefragt, wer sich an den Vorbereitungen für die Feier beteiligen möchte. „Da war nur Achselzucken.“

Peter Becker, Vorsitzender des Kleingartenvereins Bockum-West, sagt: „In einem Verein geht es um die Zusammengehörigkeit. Wir haben alles probiert, etwa mit Grillabenden. Aber es hat nicht funktioniert. Das Integrationszentrum ist rausgeschmissenes Geld.“

Wilhelm Schissler vom Gartenbauverein Dahlerdyk, findet, dass das Problem hochgespielt wird. „Ein Integrationszentrum ist überflüssig, weil jeder Verein sein eigenes Vereinsheim hat, wo Probleme besprochen werden.“

Viele wollen die Kosten für eine Erweiterung des Vereinsheims am Dahlerdyk nicht tragen. „Wir haben schon pro Garten acht Euro bezahlt. Das Geld liegt seit vier Jahren auf Halde“, sagt Anke Haun, Vorsitzende des Gartenbauvereins Krefeld Linn-Ost.

So sind seinerzeit 33 000 Euro zusammenkommen. Um die Pläne am Dahlerdyk zu verwirklichen, fehlen allerdings noch 170 000 Euro. „Eine Sanierung ist okay, aber mehr nicht“, sagt Alfred Alexander vom dortigen Kleingartenverein.

Elisabeth und Rolf Hausmann haben seit 57 Jahren ihren Garten am Dahlerdyk. Sie sprechen sich ganz klar gegen ein Integrationszentrum aus. Schließlich lebe man die Integration bereits. „Unser 2. Vorsitzender ist Türke, eine Beisitzerin ist Türkin und ein Beisitzer kommt aus Polen“, sagt Rolf Hausmann.

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