WZ-Mobil bei Schmolz + Bickenbach Guss: Die Mitarbeiter haben Angst

Zum WZ—Mobil kamen nur wenige Angestellte der Gießerei.

Es brodelt hinter den Werkstoren von Schmolz + Bickenbach. Die Angestellten sind sauer.

Es brodelt hinter den Werkstoren von Schmolz + Bickenbach. Die Angestellten sind sauer.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Die Wahl des Standorts für das WZ-Mobil war etwas provokant. Direkt vor dem Werk von Schmolz + Bickenbach Guss an der Hülser Straße stand die mobile Redaktion. 150 von 356 Angestellten erhalten die Kündigung, die verbleibenden sollen 25 Prozent Lohneinbußen hinnehmen. Nur wenige der von Kündigungen bedrohten Angestellten trauten sich, ihre Meinung zu sagen. „Seit Jahren wird hier ein Klima der Angst aufgebaut“, sagt eine Mitarbeiterin, die aus Furcht vor Repressalien ihren Namen nicht nennen möchte. Erbost ist auch der Rentner Werner Fleuren. „Wenn der Betriebsrat von Erpressung der Belegschaft spricht, müsste sich eigentlich die Staatsanwaltschaft einschalten“, sagt er, „der Rechtsstaat endet nicht am Betriebstor.“ Zum Lohnverzicht meint er: „Das hat noch nie ein Unternehmen gerettet, aber für die Betroffenen hat es negative Folgen für ein eventuelles späteres Arbeitslosengeld.“

Heinrich Fuhs hat zehn Jahre als Pförtner der Gießerei an der Hülser Straße gearbeitet. „Ich verstehe ich nicht, dass sich die IG Metall auf diesen Deal einlassen konnte. Warum wurde nicht gestreikt?“, fragt er.

Eine weitere Angestellte, die ihren Namen nicht nennen will, bangt derweil noch um ihren Job. „Es ging alles ganz schnell, man stellte uns mit einer mündlichen Kündigung vor vollendete Tatsachen“, sagt sie. Mittlerweile sei ihre Kündigung wieder zurückgezogen worden.

Auch sie hält die Maßnahmen, die das Unternehmen an einen Standorterhalt in Krefeld gekoppelt hat, für ungerecht. „Uns wurde die Pistole auf die Brust gesetzt. Ich kenne viele Kollegen, die jetzt mit 500 Euro weniger Gehalt am Minimum leben.“ Sie hätte gerne für sozialverträglicheren Umbau gestreikt. „Das wurde aber vom Betriebsrat abgelehnt. Jetzt wird der sozial unverträgliche Sanierungsplan einfach so durchgesetzt. Bei den Entlassungen wurde zum Beispiel nicht darauf geachtet, wer eine Familie zu ernähren hat.“ Nach ihrer Einschätzung geht es mit dem Unternehmen seit mehreren Jahren bergab. „Und obwohl unsere Leute Minusstunden haben, werden gleichzeitig neue Leiharbeiter beschäftigt.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort