WZ-Mobil am Kliedbruch: „Der Dorfcharakter ist weg“

Anwohner finden den Bürgersteig hässlich und nicht funktionell. Es gibt aber auch positive Stimmen.

Krefeld. Während des Frostes ruhten die Bauarbeiten, doch jetzt wird an der Kliedbruchstraße wieder gebuddelt. Der Gehweg auf der einen Seite der Straße ist zu großen Teilen fertig, auch Versickerungsmulden wurden dort bereits angelegt. Viele der Anwohner, die sich jahrelang gegen den Ausbau der Straße gewehrt haben, können sich mit diesem neuen Anblick nicht anfreunden. „Die Stadt hat all das vernichtet, wofür wir gekämpft haben. Alles, was man weghaben wollte, hat man weggekriegt“, erklärt Ursula Vanvlodorp und spielt damit auch auf eine Hecke an, die dem denkmalgeschützten Poelzig-Haus zugeordnet wird und im Zuge der Arbeiten gerodet wurde.

Traugott Schommer ärgert sich, dass „der schöne alte Dorfstraßencharakter weg ist.“ Er bezweifelt außerdem, dass die Stadt die neu angelegten Versickerungsmulden künftig ausreichend pflegt: „Ich glaube nicht, dass das so bleibt.“ Und wenn dann die Blätter der Eichen in die Mulden fallen und diese verstopfen, sei deren Sinn zur Versickerung auch dahin, sagt Brigitte Schommer. Sie findet es zwar gut, dass die Straße gemacht wird. „Aber so sieht es zu steril aus. Außerdem wurden Entscheidungen getroffen, ohne dass wir Anwohner gehört wurden.“

Ulrich Klingenbert zeigt eine ganze Mappe von Unterlagen, die er über den Umbau der Straße gesammelt hat. „Das, was die Stadt mit uns Bewohnern ausgemacht hat, wurde nicht eingehalten“, sagt er. „Das Problem ist, dass man als Anwohner einfach kein Rederecht hat.“

Peter Lethen fragt sich, „welche Kosten noch auf uns zukommen. Und der Zeitplan ist auch nicht klar, es sollte ja eigentlich schon fertig sein. Die Kommunikation ist schlecht. Man erhält keine Informationen.“ Ulrich Finck, der am Krüllsdyk wohnt, hat ähnliche Erfahrungen gemacht. „Der Austausch mit Behörden war auch sehr schlecht, als bei uns gebaut wurde.“

Doch es gibt auch positive Stimmen. „Jetzt bekomme ich keine nassen Füße mehr, wenn ich zum Briefkasten will“, begrüßt Klaus Kemp den neuen Bürgersteig. „Wir leben schließlich in modernen Zeiten.“ Auch Wolfram Dürr kann sich mit dem neuen Anblick anfreunden: „Die Straße wird später sicher gut aussehen“, sagt er, räumt aber ein, dass ein Bürgersteig in diesem Ausmaß nicht nötig gewesen sei. „Hier geht ja kaum jemand lang.“ Ein Anwohner, der seinen Namen nicht nennen will, ist ebenfalls zufrieden: „Das sieht doch gut aus. Es wird Zeit, dass dieses Hickhack um den Ausbau endlich ein Ende hat.“

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