Stiftung gibt Geld fürs Poelzig-Haus

Die Denkmalschützer fördern die Instandsetzung des expressionistischen Gebäudes mit 20 000 Euro.

Krefeld. Der Architekt Hans Poelzig gilt als Wegbereiter der architektonischen Moderne. Doch während man sich heute in Krefeld vor allem an Mies van der Rohe erinnert, ist Poelzig in Vergessenheit geraten. Wenn es nach dem Wunsch von Barbara Opitz und Florian Monheim geht, soll sich das nun ändern. Das Ehepaar möchte den bedeutenden Architekten des Expressionismus wieder bekannt machen.

Seit 2006 leben sie in dem einzigen Wohnhaus, das Hans Poelzig je für einen privaten Bauherrn geplant hat. Auftraggeber war der Krefelder Textilfabrikant Fritz Steinert. Er ließ zwischen 1929 und 1931 das Haus an der Kliedbruchstraße 67 bauen. Barbara Opitz und Florian Monheim entdeckten das Kleinod im Internet. „Lange Zeit galt das Haus als unverkäuflich. Es sollte sogar abgerissen werden“, wundert sich Florian Monheim.

Es ist dem Protest der Nachbarn, vor allem dem Architekten Otmar Nentwig, zu verdanken, dass es 1997 im Eilverfahren unter Denkmalschutz gestellt wurde. Poelzig war für den Architektur-fotografen Monheim kein Unbekannter. Sofort stand fest: „Wir geben dem Haus sein ursprüngliches Aussehen zurück. Das wird wohl unsere Lebensaufgabe“, sagt Barbara Opitz.

Um das Haus nutzen zu können, machten sie anfangs viel selber. Mittlerweile haben sie die Unterstützung des Architekten Klaus Reymann, Vorsitzender der Krefelder Baudenkmalstiftung. Er nennt das Poelzig-Haus „ein absolutes Highlight der Stadt Krefeld“.

Reymann senkte das Bodenniveau rund um das Haus um etwa einen halben Meter auf die ursprüngliche Höhe ab. 120 Kubikmeter Erdreich wurden bislang dafür abtransportiert. „Jetzt ist die alte Gartenmauer zum Teil wieder sichtbar“, sagt Reymann. In einem weiteren Schritt sollen die weiß lackierten Fenster aus den 1930er Jahren wieder ihren originalgetreuen braunen Farbton erhalten. Und das geschwungene Spitztonnendach muss isoliert werden.

Wegen seiner besonderen architekturgeschichtlichen Bedeutung fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Instandsetzung mit 20 000 Euro. Ein Tropfen auf den heißen Stein bei geschätzten Kosten von 300 000 Euro. „Wir haben noch weitere Fördermittel beantragt“, sagt Reymann. „Leider haben wir zwei Ablehnungen erhalten.“

1950 stellten Mataré-Schüler im Poelzig-Haus aus. Unter ihnen der damals 29-jährige Joseph Beuys. Im Treppenhaus, das sich weitgehend im expressionistischen Originalzustand befindet, setzen Barbara Opitz und Florian Monheim diese Tradition mit Fotoausstellungen fort. Das Ehepaar wohnt im Erdgeschoss. Die erste Etage ist an einen Pfarrer vermietet. Und unter dem typischen Poelzig-Dach hat das „Bildarchiv Monheim“ über historische und moderne Baukunst eine Heimat gefunden.

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