Abriss Sind Teile des Klosters zu retten?

Vertreter der Grabeskirche prüfen, ob sie von Siempelkamp außer dem Kreuzgang auch Geschosse des Gebäudes zurück kaufen und für Urnen nutzen können.

Abriss: Sind Teile des Klosters zu retten?
Foto: abi

Krefeld. Der Antrag zum Abriss des leerstehenden Kapuzinerklosters liegt bereits bei der Stadt. Doch womöglich bleibt mehr von den alten Gebäuden an der Hülser Straße stehen als bisher gedacht. Um für den Neubau eines Tagungszentrums Platz zu machen, plant die Firma Siempelkamp als Eigentümerin des Klosters, wie berichtet, den Abriss des Komplexes mit ehemaligem Gästehaus, Refektorium, Bibliothek etc.. Der Gemeinde, die dem Unternehmen einst genau diese Immobilie verkaufte und derzeit die ehemalige Klosterkirche St. Elisabeth von Thüringen zur Grabeskirche umbaut, bot Siempelkamp in diesem Zusammenhang den Rückkauf des ehemaligen Kreuzgangs an.

In der Gemeinde wird nun gerechnet. Schon jetzt ist dabei klar: Der überdachte Weg rund um eine — derzeit allerdings zugewachsene — Grünfläche könnte eine schöne Ergänzung für die Trauernden sein, die die Grabstätten ihrer Hinterbliebenen besuchen. „Aus pastoraler Sicht wäre das schön. Der Kreuzgang lädt zum Spazieren ein, selbst, wenn es regnet. Hier kann man zur Ruhe kommen, im Sommer mal draußen sitzen“, sagt der für die Grabeskirche zuständige Pfarrer Klaus Stephan Gerndt.

Im Gespräch mit den für den Kirchenumbau zuständigen Architekten habe sich gezeigt, dass es die Möglichkeit gäbe, dort eine weitere „Ausbaustufe“ vorzusehen. Also zu einem späteren Zeitpunkt weitere Bestattungsmöglichkeiten zu schaffen. „Sie könnten in den Komplex eingebettet werden, wären überdacht und ebenerdig“, sagt Gerndt. „Das sind Aspekte, die eine Nutzung des Kreuzgangs bejahen. Auf der anderen Seite gibt es allerdings die wirtschaftliche Frage, ob man alle Investitions- und Folgekosten vernünftig aufbringen kann. Die Kirche schwimmt ja nicht im Geld.“

Deshalb nun die Matheaufgaben, die im für die Grabeskirche zuständigen Kirchenvorstand laufen. „Es wird geprüft, wie viele zusätzliche Grabstätten man unterbringen könnte und müsste, um es wirtschaftlich zu machen“, erläutert Gerndt. Und dabei ist jetzt nicht mehr nur der Kreuzgang im Spiel. Schon jetzt sei erkennbar, so Gerndt, „dass man das mit dem Gang alleine nicht wirtschaftlich hinbekommt“. Es sei klar, dass „erdgeschossig weitere Möglichkeiten vorhanden sein müssten“.

Die Idee sieht nun so aus, dass sowohl zur Straßenseite — also zur Hülser Straße — als auch zur Gartenseite, also genau auf der anderen Seite der alten Gemäuer, eventuell die Erdgeschosse erhalten bleiben und von der Gemeinde zurückgekauft würden. In diesem Fall würde Siempelkamp hier die beiden weiteren Etagen und das Dach abreißen.

Nach den ersten Gesprächen zwischen Gemeinde- und Unternehmensvertretern sagt Gerndt, der zur Gemeindedelegation gehörte, sei diese Variante für Siempelkamp denkbar. „Dort hatte man bei dem Verkauf nur deshalb nur an den Kreuzgang gedacht, um es uns als Gemeinde nicht zu schwer zu machen“, sagt Gerndt. Der mittelfristige Zeitplan wäre nun: Wenn im Kirchenvorstand alles durchgerechnet und eine wirtschaftliche Lösung gefunden wäre, müssten als nächstes Gespräche mit dem Bistum geführt werden.

Ganz sicher ist so oder so, dass die Gebäudeteile an einer Seite des Klosters — die, welche sozusagen Richtung Siempelkampstraße liegt — dem neuen Tagungszentrum des Maschinen- und Anlagenbauers weichen müssen. Hier würde eine Betonmauer den kirchlichen vom Firmenbereich trennen. Zwischen Mauer und Tagungszentrum würde nach derzeitiger Planung ein Weg mit Bäumen hindurchführen.

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