Mehr als nur neue Bänke — ein Ort zum Innehalten

Der Bürgerverein Kliedbruch hat Sitzgelegenheiten gespendet und einen Platz der Ruhe und Begegnung geschaffen.

Es ist Zeit für Kaffee. Eine Kanne mit Tee steht auch parat. Tassen werden verteilt. Eine Tüte mit Schokokeksen macht die Runde. Es wird gescherzt, gelacht, geplaudert. Alles wie bei einem normalen Kaffeekränzchen. Nur, dass die Gäste auf einer Bank am Fußgänger- und Radweg des Hökendyk sitzen oder rundherum stehen und sich angeregt unterhalten.

Der Bürgerverein Kliedbruch hat zur offiziellen Einweihung der von ihm gespendeten drei Bänke in der Nähe der Ecke Hökendyk/Kliedbruchstraße geladen. „Öffentlicher Mußeraum“ soll der schöne Flecken Erde sein, sagt Vereinsvorsitzender Peter Gerlitz. „Die Menschen können hier rasten, innehalten, mal nicht auf ihre Smartphones gucken.“ Für ihn ist es ein Ort „der Kontaktpflege für Alt und Jung, Besucher und Eingeborene“.

Eine Woche lang haben Mitarbeiter des städtischen Fachbereichs Grünflächen Fundamente aus Pflastersteinen verlegt, die Sitzgelegenheiten montiert, rundherum Gras eingesät und den Wildwuchs zurückgeschnitten. „Um eine Sichtachse zu schaffen“, wie der zuständige Sachgebietsleiter Markus Herscheidt erläutert.

Idyllisch ist der Blick nun von hier aus. Viel Grün, viele Bäume, Pferde weiden auf einer Koppel. Jennifer Plette macht hier gerne Pausen, wenn sie mit ihren drei Söhnen Ian, Alan und Evan nach der Schule oder abends noch eine Runde an der frischen Luft dreht. Die drei Jungs sind dann mit ihrem Skateboard, Roller oder Tret-Gokart unterwegs. „Wir gehen jeden Tag raus“, sagt Jennifer Plette, die mit ihrer Familie auch deshalb an den Montessoridyk zog, „weil man direkt im Grünen ist“.

Wenn die Menschen, die auf den drei Bänken Platz nehmen, sich dadurch „mit der Landschaft verbinden“ würde Peter Gerlitz freuen. Und wenn sie auch — vor dem Hintergrund der Grundwasserproblematik in diesem Bereich Krefelds — „ein Bewusstsein bekommen, dass das Kliedbruch eine Kulturlandschaft ist, die auch erhalten werden muss“.

Dass die Spende des Bürgervereins schon jetzt gut angenommen wird, hat Gerlitz in den vergangenen 14 Tagen, seit die Bänke stehen, bereits beobachtet. „Immer wenn ich hier spazieren gehe, sind sie belegt.“ Eltern mit ihren Kindern, Großeltern mit ihren Enkeln, Radfahrer nutzten die drei Eichenbänke, für die der Verein aus Spenden von Nachbarn pro Stück 650 Euro an die Stadt gezahlt hat. Dafür gab es das Krefelder Bankspender-Modell, wie es zum Beispiel auch vielfach im Stadtwald und im Botanischen Garten steht — mit Spenderplakette, geschwungen, aus Eiche. „Weil Eiche besonders robust und langlebig ist“, wie Verwaltungsmitarbeiter Markus Herscheidt sagt.

Kaum sind die neuen drei Bänke eingeweiht, hat der Vereinsvorsitzende Peter Gerlitz auch schon einen weiteren Standort im Visier. „Es wäre ein Traum, wenn wir auch noch eine Bank am Ende vom Hökendyk, kurz vor der Marcelli-Kreuzung aufstellen könnten“, sagt es und blickt dem Sachgebietsleiter von der Stadtverwaltung tief in die Augen. Und so geht es mit einem Teil des Freiluft-Kaffeekränzchens gleich auf einen Spaziergang zum ausgeguckten Ort ein paar hundert Meter weiter in der Nähe der Filterstation. Fortsetzung folgt.

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