Bürgerverein geht auf Distanz zu Siempelkamp

Vorsitzender wirft Unternehmen vor, Anwohner nicht ausreichend zu informieren.

Bürgerverein geht auf Distanz zu Siempelkamp
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Deutlich abgekühlt hat sich das Verhältnis zwischen dem Unternehmen Siempelkamp und dem Bürgerverein Inrath. Im Rechenschaftsbericht des Vorstandes des 300-köpfigen Vereins an die Jahreshauptversammlung stellt der Vorsitzende Rolf Hirschegger fest, „dass das Unternehmen gegenüber dem Bürgerverein quasi die Schotten dichtmacht“.

Im „Haus Inrath zum Mythos“ konstatierte Hirschegger: „Nach der anfänglichen Freude und Euphorie über den Beitritt des Unternehmens zum Bürgerverein vor fünf Jahren hat sich vieles abgeflacht.“

Der langjährige Vorsitzende bedauert insbesondere, dass die zugesagten Anwohnergespräche immer nur auf Drängen des Vereins erfolgten. Das letzte Anwohnergespräch habe im Mai 2012 stattgefunden. Dort, so Hirschegger, habe das Unternehmen den Anwohnern die Mitschuld für die Verzögerungen des Genehmigungsverfahrens für die Erweiterung der Gießerei gegeben — weil diese Einspruch eingelegt hätten. Seither habe sich das Unternehmen einem weiteren Dialog verweigert.

Mittlerweile vertrete der Bürgerverein die Position, „wenn das Unternehmen den Kontakt nicht pflegen will, müssen wir andere Wege suchen, um uns kritisch mit ihm auseinanderzusetzen.“

Das sieht Siempelkamp anders. „Wir haben zum Beispiel zum Thema Infraschall eigens eine Internetseite eingerichtet, auf der wir über die Dinge, die wir getan haben und im Moment tun, berichten“, erklärt Pressesprecher Ralf Griesche. Was die Gießerei angehe, gebe es dazu derzeit einfach nichts Neues zu sagen. Außerdem sei es Sache des Vereins, zu Anwohnergesprächen einzuladen.

Mit der Problematik Infraschall setzt sich der Bürgerverein ebenfalls auseinander (die WZ berichtete). Hier kritisiert Hirschegger auch die Untätigkeit der Krefelder Stadtverwaltung. Nach Aussagen der betroffenen Anwohner wurde mit dem Gesundheitsamt und dem Umweltamt gesprochen, auch der Oberbürgermeister soll Informationen erhalten haben. Unternommen worden sei von Seiten der Stadt jedoch nichts. Auch die Haltung von Siempelkamp kritisiert Hirschegger und verweist auf zwei unabhängige Gutachten, die das Unternehmen als sehr wahrscheinliche Quelle des „unhörbaren Schalls“ benennen.

Dass die Ursache für den lautlosen Schall auf dem Siempelkamp-Gelände zu finden sein könnte, streitet Griesche nicht ab. Man habe „viele tausend Euro in die Hand genommen“, um das Problem zu lösen. Derzeit führe das Unternehmen einen Langzeitversuch durch, um die Anlage, die den Infraschall verursacht, auszumachen. Die Umweltbehörde sei bisher nicht aktiv geworden, weil Grenzwerte eingehalten würden.

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