WZ-Mobil WZ-Mobil in Hüls: "Die Ortsbusse sind eine Zumutung"

Hülser am WZ-Mobil wünschen sich die Ringbus-Linie zurück. Doch vereinzelt gibt es auch Lob.

WZ-Mobil: WZ-Mobil in Hüls: "Die Ortsbusse sind eine Zumutung"
Foto: Friedhelm Reimann

Krefeld. Die Hülser und ihr Ringbus, diese Verbindung funktionierte jahrelang gut. Doch seit der Einführung des neuen Zwei-Wege-Systems mit den Linien 045 und 049 im Mai wird Kritik an den Ortsbussen laut. Am WZ-Mobil machen rund 25 Hülser ihrem Ärger über die neuen Busrouten Luft. „Die Ortsbusse sind eine Zumutung“, sagt Gertrud Bauten. „Ich bin froh, dass wir endlich mal die Möglichkeit haben, hier unsere Meinung zu den neuen Bussen zu vertreten“, sagt sie. Diese fällt bei einem Großteil der Anwesenden nicht gerade positiv aus. „Ich wohne im Seniorenheim Am Brustert und muss jetzt zum Einkaufen an der Kempener Straße am Steeger Dyk umsteigen in die 049, um dann an der Feldblumenstraße auszusteigen“, sagt Gertrud Pankow.

Allein für die Hinfahrt würde sie 5,20 Euro zahlen. „Bei solchen Preisen nimmt man auf der Rückfahrt doch lieber ein Taxi“, ergänzt Gertrud Bauten. Generell sei die Situation für Senioren schwierig, da der Umstieg am Steeger Dyk zwingend ist, um vom Osten von Hüls in den Westen zu kommen und umgekehrt. Boris Ortelmans findet: „Bei der jetzigen Konstruktion wird weder an alte Menschen noch an Gehbehinderte gedacht. Ich benötige den Ringbus zum Einkaufen. Aufgrund der Fahrplanänderung muss ich nun auch umsteigen. Das erschwert mir also den Alltag. Zudem sind die Busse seit der Fahrplanänderung durchgehend leer.“

Viele Hülser am WZ-Mobil wünschen sich die alten Ringbuslinie zurück. „Das alte Konzept war deutlich besser für mich“, sagt Lise Draken und ergänzt: „Es wäre besser, es würden zwei Busse die gleiche Strecke gegenläufig fahren.“ Angelika Witt meint: „Die 049 ist meistens komplett leer. Kleinere Busse wären vorteilhafter, da die Straßen teilweise zu eng für die herkömmlichen Busse sind. „Auch für Schüler und Jugendliche ist die Änderung problematisch, da die 069 nur noch alle Stunde in die Stadt fährt.“

Zwischen den Kritikern gibt es auch Vereinzelte, die dem neuen System etwas Positive abgewinnen können. Detlev Kazich beispielsweise nutzt die Ortsbusse jetzt öfter, um von der Leuther Straße Richtung Ortsmitte zu gelangen. „Ich kann mich nicht beklagen, da ich vor allem zum Kurzstreckentarif fahre. Aber ich kann natürlich die Leute verstehen, die durch die Streckenänderung jetzt weitere Wege auf sich nehmen müssen“, sagt er.

Auch Christel Ortens hat gemischte Gefühle: „Der Weg zum Einkaufen wird mir durch die 049 deutlich erleichtert, da die Haltestelle an der Rapsstraße für mich in unmittelbarer Nähe liegt. Zum Friedhof komme ich aber nur noch mittels Umstieg in die 045. Ich sehe durch die Routenänderung sowohl Vor- als auch Nachteile. Die alte Linie war jedoch insgesamt praktischer.

Auch Dietmar Wippich spricht sich für die ehemalige Ringbuslinie aus: „Die Busse fuhren vorher optimal. Nun habe ich keine direkte Verbindung zum Friedhof mehr.“ Wippich warnt, dass es gefährlich sei, die großen Busse durch das Legoland (Bereich Leidener bis Leuther Straße) fahren zu lassen. „Die Busse und Autos müssen zu häufig auf den Bürgersteig ausweichen“, berichtet Wippich und gesteht: „Meistens ist es einfacher, doch das Auto zu nehmen.“

Damit abfinden will sich Alina Olschewski nicht. „Natürlich wäre es, einfacher das Auto zu nehmen, aber es muss doch die Möglichkeit geben, von Hüls aus vernünftig in Richtung Krefeld zu kommen — egal, ob morgens, mittags oder abends.“ Die Medizinisch Technische Assistentin müsse nach der Umstellung auf die neuen Ortsbusse bis zum Krefelder Klinikum rund 20 Minuten mehr Fahrt- und Umsteigezeit auf sich nehmen. „Die SWK erklärten mir, ich könne direkt zum Betriebshof laufen, um die elf Minuten Wartezeit zu sparen, die durch die neuen Ringbusse anfallen. Ich habe das Gefühl, nicht ernstgenommen zu werden“, sagt sie.

Monika Engeln bemängelt vor allem die Kosten, die durch die Fahrt mit zwei Buslinien entstehen würden. „Es ist eine sehr teure Angelegenheit. In meinem Alter kann ich nicht mehr von der Kirche bis Edeka über diesen Boden laufen, das schaffe ich einfach nicht mehr“, berichtet sie und fragt: „Wieso lässt man es nicht so, wie es früher war? Wie es gewesen ist, so soll es auch fortan bleiben.“

„Was mich und viele in unserer Nachbarschaft besonders stört, sind die Busse, die bei uns quasi direkt am Garten stehen und bei laufendem Motor darauf warten, dass sie weiterfahren können, um den Zeitplan korrekt einzuhalten“, sagt Angelika Spieß. „Zudem gibt es hier im Umkreis von einem Kilometer rund vier Haltestelle. Ich frage mich, wer so etwas geplant hat“, ergänzt sie. „Es ist auch nicht ungefährlich, wenn der Bus bei uns an der Lerchenstraße teilweise den Einblick in den Kreuzungsbereich total verstellt“, weist Angelika Kolbe auf eine andere Gefahrenstelle hin.

Die Bürger hätten sich vor allem gewünscht, mehr Einfluss auf die Planungen von Politik und SWK zu haben, meint Sibille Baumanns. „Wenn man die Hülser vorher gefragt hätte, wäre sicherlich auch etwas Besseres dabei herausgekommen“, sagt sie. Für viele Hülser sei es einfach nicht nachvollziehbar, dass es nur die Verbindung am Steeger Dyk gibt und nicht auch am Hüls Friedhof. „So muss man durch den gesamten Ort fahren, um von A nach B zu kommen“, berichtet Baumanns.

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