Spalierbäume verschönern die schmale Klever Straße

Günther Hinskes hat sich bei der Stadt für die Pflanzung eingesetzt. Die Pflege übernimmt er selbst.

Hüls. "Der Charakter unseres Hauses ist untrennbar mit den Spalierbäumen verbunden", sagt Günther Hinskes. Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus mit schmucker Fassade aus Feldbrandsteinen steht an der Klever Straße 42. Mehr als 400 Jahre alt ist das Gemäuer und in der vierten Generation im Besitz der Familie von Günther Hinskes.

Dieser Ort ist besonders geschichtsträchtig. Die Mennonitengemeinde hatte hier ihren Platz, und ein paar Häuser weiter stand die Hülser Synagoge. Auch die Spalierbäume haben an der Klever Straße Tradition, und sie bedürfen einer besonderen Pflege: Sie müssen regelmäßig zurechtgeschnitten werden, wachsen so in einer Art Fächerform, die weniger Platz in Anspruch nimmt. Das ist ideal für die schmale Straße an dieser Stelle.

Nachdem im vergangenen Winter die beiden vorhandenen Lindenbäume gefällt werden mussten, kam Familie Hinskes ein guter Einfall: Vor ihrem Haus sollten wieder vier Spalierbäume stehen, so wie es auf alten Fotos zu sehen ist. "Schon im Sommer letzten Jahres habe ich den Wunsch in der Bezirksvertretung Hüls an alle Fraktionen gerichtet", erklärt Günther Hinskes. Besonders der Heimatverein Hüls und die Grünen waren sofort vom Vorschlag der Familie begeistert. Doch drohte der Vorschlag abgelehnt zu werden, da für die zusätzliche fachgerechte Pflege der Bäume im Fachbereich Grünflächen keine Mittel bereitstehen. Aus diesem Grund finden sich im Krefelder Stadtgebiet kaum Spalierbäume als Straßenbepflanzung.

Die Lösung ist ebenso einfach wie bewundernswert: Den ersten Schnitt der Bäume übernimmt das Grünflächenamt, dabei will Günther Hinskes alles Nötige lernen, um in der Folge das Zurechtstutzen der Spalierbäume zu übernehmen. Die "Baum-Patenschaft" der Familie ist schriftlich fixiert, die Hinskes hatten schon immer ein gutes Verhältnis zu "ihren" Bäumen. "Die Bäume haben als Ersatz für Gardinen oder ein Rollo im ersten Stock gedient", sagt Birgit Hinskes.

Seit zwei Wochen stehen die neuen Bäume nun und Günther Hinskes freut sich: "Das ist eine sehr positive Sache, alle haben an einem Strang gezogen", sagt der 50-Jährige. Die meisten Hülser fänden die Bäume toll und nur wenige würden die negativen Aspekte in den Vordergrund stellen, berichtet Birgit Hinskes.

Angst davor, dass die Bäume das Haus beschädigen könnten hat die Familie nicht. "Schon die alten Bäume sind mit ihren Wurzeln nicht am Mauerwerk vorbeigekommen, sondern vorher abgeknickt", erklärt Günther Hinskes. Er hoffe nur, dass nicht zu viele Hunde die Bäume als Toilette benutzen. Hüls hat ein Stück Tradition zurückgewonnen und einen vorbildlichen, persönlichen Einsatz erlebt.

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