Prinzessin Dodo und die Gebärdensprache

Viele Kinder der Luise-Leven-Schule sind hörgeschädigt. Durch eine Dolmetscherin können sie dem Theaterstück folgen.

Prinzessin Dodo und die Gebärdensprache
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Prinzessin Dodo ist keine gewöhnliche Prinzessin. Sie ist tollpatschig und sieht eher aus wie ein Clown. Das lieben die Kindergartenkinder und Schüler der Luise-Leven-Schule so an ihr. Mit starker Mimik und Gestik bringt Darstellerin Diana Drechsler die mehr als 100 Zuschauer während der 50-minütigen Aufführung in der Kreuzkirche Hüls zum Lachen.

Bei der Aufführung vor der Förderschule für Hören und Kommunikation ist Prinzessin Dodo nicht allein auf der Bühne. Antje Coenen ist mit dabei und arbeitet ununterbrochen mit ihren Händen. Coenen ist Gebärdensprachendolmetscherin und übersetzt das Theaterstück für die zum Teil gehörlosen und hörgeschädigten Kinder. Die sind zusammen mit ihrer Lehrerin Maja Behrendt gekommen, um sich von Diana Drechsler und dem Musiker Daniel Bark in die abgewandelte Welt von Grimms Märchen „König Drosselbart“ entführen zu lassen.

„Es hat den Kindern unheimlich viel Spaß gemacht. Sie waren natürlich auch auf das Aussehen der Prinzessin fixiert“, sagt Behrendt, die jedes Jahr einmal mit dafür sorgt, dass die Kinder in den Genuss eines Theaterstücks kommen. Die Prinzessin versetzt diesmal die Kinder mit ihrer roten Clownsnase, großer Kunststoffperücke und einer nicht zu übersehenden Krone in Begeisterung. Besonders finden die Kinder auch das Klavier, mit dem Daniel Bark Dodo auf der Bühne musikalisch begleitet. „Ich habe es immer extra offen, damit die Kinder sehen können, was im Instrument passiert, während ich spiele“, sagt Bark.

Für die gehörlosen und hörgeschädigten Kinder ist dies ein weiterer besonderer Punkt, auf den es sich zu konzentrieren lohnt. Doch nicht nur für die jungen Besucher ist die Aufführung eine Besonderheit. Auch Dodo-Darstellerin Drechsler spielt zum ersten Mal mit einer Dolmetscherin auf der Bühne. „Für mich war das heute auch eine Premiere“, sagt Drechsler im Anschluss an das Theaterstück und ergänzt: „Doch es hat mich nicht gestört, und die Kinder haben ja auch toll mitgemacht. Außerdem tragen viele von ihnen Implantate und können auch so etwas von der Musik, der Sprache und dem Gesang mitbekommen.“ Dass der Beifall nach dem Stück zum Teil durch die Kinder der Luise-Leven-Schule wenig lautstark ist, liegt allein daran, dass in der Gebärdensprache durch ein Drehen der Hände in der Luft geklatscht wird — und dies fällt sehr wild aus.

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