Ohne Breetlook geht gar nichts

Blitzeinschlag in der Kirchturmuhr versperrt Besuchern den Weg hinauf. Hunderte kommen, gucken und kaufen.

Ohne Breetlook geht gar nichts
Foto: Andreas Bischof

Hüls. In Hüls steht die Zeit still. Der Blitz ist in den Kirchturm eingeschlagen und hat die Elektronik der Uhr zerstört. Deshalb gibt es beim 38. Bottermaat keine Führungen dort hinauf. „Der letzte Blitzeinschlag passierte vor 400 Jahren“, sagt Karin Meincke von der Marktplatzbühne aus. Pfarrer Paul Jansen hat bereits ungezählte Anrufe bekommen. Glücklicherweise gibt es auf dem Boden für die vielen Besucher genug zu sehen.

Kaum scheint die Sonne, strömen die Bottermaat-Fans aus allen Richtungen in die Fußgängerzone. Helmut und Ute Holtackers wollen zur Bühne, zu den „Nette stölle Jonges“. Sie werden den Markt von „hinten bis vorne“ sehen. „Wir sind jedes Jahr dabei, essen eine Portion Breetlook-Kuchen und holen uns frisch geschlagene Butter.“ Ihre Tochter Heike Voges verziert an ihrem Stand T-Shirts mit dem Hülser Seerosenblatt, alles „made in Hüls“.

Hülser Bootermaat: Ohne Breetlook geht gar nichts
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Auf dem weiteren Weg stehen Filzpantoffeln neben Sonnenblumen, können sich die Passanten ihr Sternzeichen auf Papyrus drucken lassen oder müssen sich zwischen Zwiebel- und Pflaumenkuchen entscheiden.

„Ohne einen Bund Breetlook geht hier keiner nach Hause“, sagt Lisette ter Stein am Marktstand. „Eine Stange kostet 50 Cent, das Bund ist für zwei Euro zu haben.“ Antonius und Birgit Wolf finden: „Hüls ist immer schön, man trifft nur nette Leute. Uns interessiert vor allem Selbstgebasteltes und das alte Handwerk.“

Der Freundeskreis aus Orbroich hat die Früchte der alten Apfelbäume aus diesem Gebiet mitgebracht und verarbeitet sie zu Saft. „Wir haben das Obst gesammelt, gewaschen, klein geschnitten und dann geschreddert. Die Stückchen werden in einem Fass mit Wasserdruck ausgepresst“, erklärt Christian Huberg. „Der Saft ist richtig lecker.“

Nebenan brauchen die Hülser Landfrauen viel Muskelkraft beim Buttern. Kirsten Decku erklärt: „Angesäuerte und leicht erwärmte Sahne wird etwa 20 Minuten geschlagen.“ Dabei trennen sich Fett und Wasser, sprich: Butter und Buttermilch. Die Kinder halten die Nasen ins Fass und staunen.

Gleich zwei Bezirksvorsteher sind auf dem Markt unterwegs. Norbert Minhorst, der frühere Vorsitzende, lobt die Organisatoren des Hülser Werberings, allen voran Vorsitzende Kathrin Fuldner. Hans Butzen, der aktuelle, freut sich über Kirsch- und Apfelkuchen.

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