Nachwuchs löscht Jugendheim

Beim Berufsfeuerwehrtag haben angehende Feuerwehrleute im Alter von elf bis 17 Jahren einen 24-Stunden-Tag miterlebt.

Hüls. Das Hülser Jugendheim brennt, das ganze Gebäude "Am Türmchen" ist verraucht - nicht wirklich, sondern zur Übung. Aber echt ist der Einsatz: Die Cäcilienstraße ist gesperrt, vor dem Klinkerbau stehen Feuerwehrfahrzeuge. Die Jugendfeuerwehren aus Traar und Hüls sind "vor Ort".

Unter der Aufsicht von Rüdiger Selbmann ziehen die Elf- bis 18-Jährigen die Schläuche bis ins zweite Obergeschoss, dort bekämpfen zwei Kameraden mit Atemschutzmasken den Brandherd. Sie sehen kaum etwas in dem engen Raum. Die Vorbereiter der Übung haben dichten Nebel geworfen. Sie simulieren einen Küchenbrand, wie er häufig vorkommt.

Die 17 angehenden freiwilligen Feuerwehrleute sind mit großem Eifer dabei. Sie absolvieren eine 24-Stunden-Übung, den Berufsfeuerwehrtag, einen Wachdienst, wie ihn die Hauptberufler täglich erleben. Standquartier für den Wachdienst ist die Traarer Feuerwache. Dort hören die Jugendlichen Vorträge, üben am Gerät. Jäh kommt der Alarm, den die Brandmeldeanlage des Hülser Jugendheims ausgelöst hat, im Nu sind die Nachwuchskräfte abfahrbereit. In kurzer Zeit sind die am Einsatzort.

Anna Lisa (16), Jeannette (13) und Lars (12) bilden den Schlauchtrupp. Sie ziehen die Schläuche aus dem Fahrzeug, legen die Verteiler an, schließen weitere Schläuche an. Ihr Kameraden wuchten die Schläuche im engen Treppenhaus nach oben, warten auf den Befehl "Wasser marsch". Bei der Übung bleibt es trocken. Dafür bringen weitere Kräfte vor dem Eingang einen Drucklüfter in Gang, der nach dem fingierten Löschvorgang den Rauchnebel aus dem Gebäude bläst.

Der Einsatzleiter ist zufrieden. Nun muss der Schlauchtrupp die Schläuche wieder aufrollen oder zusammenlegen und in die Fahrzeuge schaffen. Dann geht es zurück nach Traar - die Schulung geht weiter. Auch Dienstsport steht auf dem Plan. Denn Feuerwehrleute müssen fit sein. Zum 24-Stunden-Tag gehören auch Verpflegung und die Nachtruhe. Die dauert nicht lange.

Manche der jungen Übungsteilnehmer waren vor Anspannung kaum eingeschlafen, da tönt wieder die Alarmanlage. Diesmal geht es zur Horkesgath. Auf dem ehemaligen Stadtwerkegelände, das auch vom Technischen Hilfswerk gelegentlich genutzt wird, gilt es, ein "Feuer" in einem Wohnhaus in den Griff zu bekommen. In der Dunkelheit, also unter erschwerten Bedingungen.

Bei der Rückfahrt zur Zentrale haben die Jugendlichen eine Ahnung von dem, wie es bei der Berufsfeuerwehr zugeht - und was sie in wenigen Jahren als Freiwillige leisten müssen, wenn ihr Einsatz angefordert wird.

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