Schwimmbad Wie Hüls zu seinem Freibad kam

Krefeld · Bau ist in den 1930er-Jahren errichtet worden. Wie es damit in Zukunft weiter geht, ist derzeit offen.

 Bau des „Gemeindefreibads“ in Hüls im Jahr 1934. Die architektonische Leitung hatte der Hülser Carl Dahmen. Notstandsarbeiter, laut NS-Lesart also „Volksgenossen“, die wieder „produktiv“ in das Wirtschaftsleben eingeschaltet werden sollten, führten die Arbeiten aus.

Bau des „Gemeindefreibads“ in Hüls im Jahr 1934. Die architektonische Leitung hatte der Hülser Carl Dahmen. Notstandsarbeiter, laut NS-Lesart also „Volksgenossen“, die wieder „produktiv“ in das Wirtschaftsleben eingeschaltet werden sollten, führten die Arbeiten aus.

Foto: Heimatverein

Ende Mai hat der Stadtrat sich intensiv mit dem ehemaligen „Gemeindefreibad“ am Hölschen Dyk in Hüls beschäftigt. Und am Ende einen (etwas unklaren) Sowohl-als-auch-Beschluss gefasst. Danach sollen Pläne für einen Umbau oder Neubau zum „richtigen“ Freibad entwickelt werden. Parallel soll aber auch geprüft werden, ob es eine Möglichkeit gibt, das Bad in diesem Sommer weiter zu betreiben. Ebenso soll geprüft werden, ob andere Varianten, etwa ein Naturbad, am Standort möglich sind.

Wie ist dazu der aktuelle Sachstand? Auf Nachfrage heißt es dazu aus dem Rathaus, die Stadtverwaltung habe den Arbeitsauftrag angenommen. „Sie unterrichtet die entsprechenden Gremien, in erster Linie den Sportausschuss sowie die Bezirksvertretung Hüls, über die Ergebnisse. Das Thema wird zudem in der Sportstättenkommission besprochen.“

Am 7. August werde es einen öffentlichen Workshop geben. „Auf Basis der bisherigen und auf den beim Workshop erarbeiteten Ergebnisse wird dann das weitere Vorgehen beschlossen“, so ein Stadtsprecher.

Die Schließung des Bades war nach einem Gutachten des Diplom-Ingenieurs Kurt Pelzer von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen notwendig geworden. Dieser hatte erkärt, dass ein Betrieb aus zivil- und strafrechtlichen Gründen nicht mehr möglich sei: In den 1930er-Jahren als Naturbad ohne Wasseraufbereitung gebaut, sei später durch betonierte Ausbauten ein künstliches Schwimmbecken geschaffen, das als „bauliche Anlage“ gelte. Und für diese gebe es schärfere Bestimmungen als für einen Badesee. „Mir ist kein einziges anderes vergleichbares Schwimmbad bekannt“, sagte Pelzer damals.

Paul Schumacher vom Heimatverein Hüls widerspricht allerdings der Einschätzung des Gutachters, erst später seien die aus heutiger Sicht problematischen Beton-Ausbauten erfolgt. „Als das Bad 1934 vom Reichsarbeitsdienst errichtet wurde, sind auch die Betonmauern sofort errichtet worden.“ Denn das Bad sei für Schwimmwettkämpfe ausgelegt und auch mit Startblöcken und Sprungbrettern (ein Meter und drei Meter) versehen worden. Nur die Befestigung am Boden des Nichtschwimmerbereichs sei später erfolgt. Zum Beleg seiner Aussage kann er Fotografien aus der Bauphase vorlegen.

Im 2,40 Meter tiefen Schwimmerbereich gibt es nur einen Kiesboden und damit Kontakt zum Grundwasser. Das aber auch früher nicht ausgereicht habe, um den Wasserstand zu halten, sagt Schumacher: Über Pumpen musste regelmäßig Wasser nachgefüllt werden. Das eisenhaltige Grundwasser habe dann auch für eine Eintrübung des Wassers gesorgt.

Eintrübungen hatten schon im Vorjahr zu Teil-Schließungen des Bades geführt, da eine Sichttiefe von 1,20 Meter, die aus Sicherheitsgründen gewährleistet sein muss, nicht mehr vorhanden war. 90 000 Euro wurden daraufhin zur Ertüchtigung ins Bad investiert (unter anderem wurde der Kies ausgetauscht). Geld, das aus heutiger Sicht in den Sand – oder besser Kies – gesetzt wurde.

Besonders angesichts des heißen Wetters bedauern vor allem viele Hülser die Schließung. Zumal sich die Hoffnung, dass sich das kleine Bad der Luise-Leven-Schule im Sommer für die Allgemeinheit öffnen lässt, zerschlagen hat. Voraussichtlich nach den Sommerferien werde es aber zur Verfügung stehen. „Ein Vertrag zwischen Stadt und dem LVR, der die Schule betreibt, ist in Vorbereitung“, heißt es von der Stadt.

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