Hitzige Diskussionen um den Kanal

Stadtwerke versprechen eine „saubere Lösung“ für den Festplatz. Auch die Bezirksvertretung spricht sich dafür aus. Ein Teil der Anwohner lehnt Toilettenwagen aber ab und kritisiert die Informationspolitik.

Kanal ja oder nein? Oder doch lieber Dixi-Klos bei Veranstaltungen? Der Anschluss für den Festplatz am Inrath beschäftigte die Anwohner am WZ-Mobil und führte zu hitzigen Diskussionen. Johannes Meier, Projektbetreuer der SWK-Aqua, war extra gekommen, um die Pläne vorzustellen, die in der Bezirksvertretung angenommen worden waren. Darüber hatte es einige Irritationen bei Anwohnern gegen, doch Meier betonte noch einmal: "Es wird keine Grube geben." Vielmehr bekommt der Festplatz einen normalen Kanalanschluss (siehe Kasten). "Aus Sicht der SWK ist das die sauberste Lösung", sagte Meier, der anhand mitgebrachter Rohre zeigte, wie es am Ende aussehen würde.

So richtig überzeugt scheinen einige Anwohner aber immer noch nicht. Vor allem der Standort der Toilettenwagen stößt ihnen sauer auf. Bis zu 30 Meter entfernt vom Kanalanschluss kann das Gefährt positioniert werden. Nicht weit genug, findet zum Beispiel Mechthild Kleinkröger. Die 53-Jährige befürchtet, dass manche Festbesucher ihr dringendes Bedürfnis hinter den Wagen verrichten werden. Als Familie Kleinkröger vor fünf Jahren gebaut hat, sei der heutige Festplatz lediglich als öffentliche Grünfläche deklariert gewesen. Dennoch habe sie nichts gegen die geplante Nutzung für Inrather Feste. Was sie verärgert, ist die Vorgehensweise: "Mit uns Anwohnern wurde im Vorfeld nicht gesprochen."

Für Ulrich Witzke, der direkt am Inrather Festplatz wohnt, stellen die bisher eingesetzten mobilen Toiletten die beste Lösung dar: "Für die ein oder zwei Veranstaltungen im Jahr können wir diese Toiletten nehmen." Witzke hat in der Nachbarschaft zwar rund 60 Unterschriften gegen eine Lösung des Problems mit Rohrleitungen und einem Toilettenwagen gesammelt, stellt aber klar: "Es geht nicht darum, dass die Anwohner generell keinen Kanalanschluss für den Festplatz haben wollen, es geht um den Standort des Toilettenwagens." Die sollen dort stehen, wo bei sonstigen Veranstaltungen die Dixi-Klos stehen.

Anwohner Regis Plümacher beklagt die schlechte Informationslage und sieht die geplante Rohrverlegung mit Skepsis. "Das ist ein riesiger Aufwand für etwas, wo sich nie ein Bedürfnis ergeben hat. Ich denke nicht, dass dadurch ein Verein weniger feiern kann", sagt Plümacher.

Auch Eset Peci hält nichts von Toilettenwagen in Nähe des Spielplatzes. "Am nächsten Tag kommen die Kinder und spielen." Eine klare Meinung hat Thomas Stroeve: "Man baut kein Gefängnis neben einen Kindergarten und kein Klo neben einen Spielplatz. Das passt hier einfach nicht hin." Er selbst meidet, obwohl er am Platz wohnt, die Feste. Stroeve kritisiert die Bezirksvertretung: "Die Herren würden das genauso sehen, wenn es bei ihnen vor der Tür wäre.

Anna Sabisz meint: "Ich habe Angst davor, dass der Kanal - wenn er dann einmal da ist - auch mehrfach genutzt wird. Bisher sind wir mit den Dixi-Klos auch ausgekommen und jetzt soll man darauf verzichten - für zwei Veranstaltungen? Vielleicht ist das günstiger, aber wann zahlt sich das aus? Außerdem wäre der Toilettenwagen inklusive möglichem Fäkaliengeruch dann direkt vor meinem Küchenfenster."

Die Vertreter der Bezirksvertretung mussten sich Kritik gefallen lassen. Bezirksvorsteher Wolfgang Feld hob aber noch einmal hervor, dass es sich um einen Mehrheitsbeschluss gehandelt hat. Trotzdem haben mehrere Anwohner angekündigt, juristische Mittel gegen den Kanalanschluss nutzen zu wollen.

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