In einem zwei Hektar großen Gelände ist der Platzhirsch Chef von einem Rudel acht weiblicher Alttiere. „Ursprünglich stammen Damhirsche aus dem Mittelmeergebiet, unser Hirsch kommt aus Kommern in der Eifel“, erzählt Arno Schönfeld-Simon und füttert das Tier mit einem Apfel. Die beiden kennen sich.

Seit acht Jahren adelt der weiße Hirsch das Damwildgehege mit seiner Anwesenheit. Er ist kein Albino und auch keine Laune der Natur. Der Damhirsch liefert eine breite Farbvariante. „Es gibt ganz schwarze Tiere, der normale Typ hat rostrotes Fell, das im Winter grau wird und dann sind da die extrem seltenen weißen Tiere, die das ganze Jahr über ihre Farbe behalten“, erzählt der Stadtförster. Wenn man den weißen Hirschen in der Weihnachtszeit so betrachtet, denkt man unwillkürlich an seinen Verwandten aus Amerika: Rudolph, das rotnasige Rentier, das als Gehilfe des Weihnachtsmannes in die (Film-)Geschichte eingegangen ist.

Auch das weiße Einhorn kommt einem in den Sinn. Das edle Fabelwesen bereichert die Mythologie und so manche Kinderfantasie. Hirsch und Einhorn sind in der Mythologie gleichbedeutend. Sie stehen als Bild für die Einheit von Seele und Geist.

„Im Christentum ist der Hirsch ein Symboltier für Jesus“, sagt Arno Schönfeld-Simon. Den Heiligen Eustachius und Hubertus erschien Gott in Gestalt eines weißen Hirsches, der das Kreuz Jesu in seinem Geweih trug.

Nordische Kulturen sehen in ihm ein Himmelstier, sein Geweih stellt die Himmelsleiter dar. Das Krefelder Himmelstier kaut derweil genüsslich seinen Apfel. „Nichts gegen Kollegen Rudolph“, wird er sich wohl denken, „aber jedes Kind weiß doch, dass der mit Geschenken beladene Schlitten des Weihnachtsmannes von neun weißen Hirschen gezogen wird. Denn nur weiße Hirsche können über den Himmel laufen.“ Wenn das stimmt, werden Wald-Spaziergänger den weißen Hirschen heute Abend wohl vergeblich in seinem Gehege suchen.