Die Bio-Station steht auf der Kippe

Analyse: Zwar gibt es 2008 so viel Geld wie nie, doch der Vorstand will nicht mehr weiter machen.

Krefeld. Wird das Umweltzentrum bald ohne Biologische Station auskommen müssen? Diese Frage steht spätestens seit Dienstagabend im Raum. Da waren die Mitglieder des Trägervereins "Umweltzentrum" zur Versammlung geladen. Der Vorstand mit Hans-Christian Mittag (Vorsitzender), Paul Nothers (Jäger), Pieter Schwarze (BUND), Bodo Meyer (Nabu) und Helmut Döpcke (Stadt Krefeld) wird nämlich in Zukunft zu großen Teilen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Hintergrund ist zum einen, dass der Vorstand Bedenken hat, weiterhin Personal zu beschäftigen. Die Biologische Station in Krefeld besteht im Prinzip aus zwei Landespflegern (insgesamt eine 55-prozentige Stelle), die über den Verein angestellt sind. Die Verträge laufen Ende des Jahres aus. "Das ist auch eine Haftungs-, Steuer- und personalwirtschaftliche Frage", erläutert Döpcke, Leiter des Umweltamtes.

Zum anderen hat das Land nun entschieden, dass die Krefelder Station in einer kreisfreien Stadt zu klein ist und nicht mehr gefördert werden soll. Damit fällt der dickste Batzen Zuschuss weg. Eine angestrebte Kooperation mit der Station in Krickenbeck ist nicht zustande gekommen.

Dennoch ist Döpcke zuversichtlich: "Die Arbeiten im Naturschutz werden auf jeden Fall fortgeführt." Schließlich könnte die Station im kommenden Jahr aus dem Vollen schöpfen wie nie. So hat der Landschaftsverband Rheinland für pädagogische Arbeit unlängst 40000 Euro in Aussicht gestellt - allerdings konkret für die Bio-Station. 6000 Euro kommen von der NRW-Stiftung. Und: Aus einem anderen Landestopf soll Krefeld für das Monitoring im Naturschutz dennoch 50000 Euro erhalten. Dieses Geld aber wird direkt an die Untere Landschaftsbehörde gehen, angesiedelt bei der Stadt Krefeld. "Damit haben wir die Möglichkeit, Geld an die Biologische Station abzugeben", betont Döpcke.

Die Stadt hätte somit aber ebenso die Wahl, andere Stellen mit den Naturschutzaufgaben zu betreuen - etwa die Station in Krickenbeck oder private Büros. Eine Unwägbarkeit, die wohl kaum dazu beitragen wird, dass ein neuer Vorstand mit Freuden das Risiko von Personalverträgen eingehen möchte.

Hinzu kommt, dass durch die Abhängigkeit von der Stadt die ursprüngliche Idee der Bio-Stationen konterkariert würde - zum Unmut mancher Mitglieder. So sollten sich die Stationen eigentlich autark für den Naturschutz engagieren. Döpcke sieht darin kein Problem: "Die Zeiten sind vorbei, da es einen großen Dissens über die Arbeit gab."

Der Leiter des Umweltamtes jedenfalls sieht nun die übrigen Mitglieder des Trägervereines am Zuge. Am 17.Januar wird zur ordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Dann werde sich zeigen, ob es einen neuen Vorstand gebe. Offen ist damit ebenfalls, ob dieser weiter Personal beschäftigen wird. Die eine Stelle für das Umweltzentrum selbst ist davon übrigens nicht betroffen. Diese ist bei der Stadt Krefeld angesiedelt.

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