Christina ruft die Hülser zur Messe

Die Glocken von St. Cyriakus treffen stets den richtigen Ton.

Krefeld. Die Kälte zieht durch die Ritzen, das Holz knarrt, es riecht nach Staub: ein etwas geheimnisvoller, unwirklicher Weg führt zum Glockenstuhl von St. Cyriakus in Hüls hinauf. Der Besucher zählt exakt 165 Stufen, aus Stein und aus Holz.

Damit die Glocken ihren Klang weit über den Marktplatz hinaustragen, müssen sie gepflegt und gewartet werden. In diesem Jahr waren einige Arbeiten an Glocken und Glockenstuhl notwendig. So erhielt die Glocke Nummer Zwei einen neuen Motor. Das Läuten erfolgt schon lange elektrisch: Mit der bronzenen Nummer Zwei, genannt Cäcilia, werden beispielsweise 1700 Kilogramm hin- und hergeschwenkt, damit das bO erklingt.

Die Glocke Nummer Sechs, Cyriakus, brauchte einen neuen schmiedeeisernen Klöppel mit Lederbezug, und bei allen Glocken wurden die Kettenzüge ausgetauscht. Bei besonderen Ereignissen des Kirchenjahrs werden alle Glocken zugleich geläutet: Zur Christmette und Osternacht, zur Erst- und zur Jubelkommunion, zu Fronleichnam und zur Firmung. Und auch bei Goldhochzeiten. "Das habe ich eingeführt: Bei einem so seltenen Ereignis sollen alle Glocken klingen", sagt Pfarrer Jansen.

Für alle anderen Ereignisse gibt es eine festgelegte Läute-Ordnung. Paul Jansen, der viele solcher Geschichten zu den Glocken seiner Kirche kennt, ist ihnen an einem Tag im Jahr besonders nah. Zu Silvester steigt er auf den Kirchturm und läßt sich vom Klang der Glocken in das neue Jahr tragen.

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