Aus für die kleine Ringlösung in Hüls

Die Stadt hat kein Geld und Fördermittel sind nicht zu erwarten. SPD und CDU wollen Ratsbeschluss kippen und den ÖPNV stärken.

Krefeld. Die Prognose des Hülser Bezirksvorstehers Philibert Reuters klingt lapidar: „Die Stadt Krefeld wird in den kommenden fünfzehn Jahren nicht in der Lage sein, entsprechende Haushaltsmittel bereitzustellen. Eine vom Land abgelehnte Förderung wegen des nicht vorhandenen Kosten-Nutzenverhältnisses wird auf Dauer ein Ablehnungsargument erster Güte für die ,Kleine Ringlösung‘ bleiben. Deren Umsetzungschancen sind hiermit nicht gegeben.“

Kurz gesagt: Nach der Großen ist jetzt auch die Kleine Ringlösung vom Tisch (WZ berichtete). SPD und CDU in Hüls wollen deshalb den bestehenden Ratsbeschluss kippen und plädieren für eine andere Optimierung des ÖPNV über das Depot. Für den Sozialdemokraten Hans Butzen hatten die beiden bisher angedachten Lösungen — trotz parteiübergreifendem Beschluss-Jubel in 2005 — sowieso nie eine Realisierungschance. „Spätestens seit Mitte der Neunziger Jahre war klar, dass eine Förderung durch das Land NRW nicht erfolgen würde. Gleich welche Landesregierung agierte.“

Die Hülser Grünen wollen jedoch an der bestehenden Planung ebenso festhalten wie die FDP; auf jeden Fall so lange, bis es eine bessere Lösung gibt. Gleichzeitig wollen sie einer kurzfristigen Verbesserung für die ÖPNV-Nutzer nicht in Wege stehen.

Die lange Beratungsdauer, die ausbleibenden Zuschüsse und die knappen städtischen Haushaltsmittel sind Gründe für das Scheitern der Lösung. So haben sich die Baukosten — mit einer Steigerung um 15 Prozent seit der Planung in 2007 — auf 15,2 Millionen Euro summiert. Die verbleibenden Kosten der Stadt nach Abzug der Fördermittel betragen 11,6 Millionen Euro. Man bedenke, dass Krefeld auch noch die Großbaustellen Ostwall-Umsteigeplatz und Hafenring vor sich hat.

Schuldzuweisungen richten die Politiker an Verwaltung, SWK und sich selbst. Alexander Tüller (CDU): „Wir haben den ÖPNV vernachlässigt, weil wir dachten, die Ringlösung kommt.“ Butzen: „Die Verwaltung hat nicht mit hoffnungsvoller Geschwindigkeit gearbeitet.“ Seit Juli denken die Politiker über einen Ersatz der Kleinen Ringlösung nach. Ihrer Meinung nach soll jetzt das Depot Mittelpunkt eines Buspendelverkehrs werden. Hüls-Nord-West sowie Hüls-Nord-Ost sollen — nach einer Idee aus den 80er Jahren — so bedient werden. Die Passagiere fahren mit dem Bus über die Schulstraße ins Depot, steigen um und nehmen die Straßenbahn über die Krefelder Straße in die City und umgekehrt. Reuters: „Dies ist ein Kompromiss, der technisch lösbar und zuschussfähig ist. Schallschutzmaßnahmen sind eingeplant.“ SWK-Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK-Mobil, zeigt sich von der neuen Entwicklung „total überrascht. Wenn wir die neue Planungsgrundlage haben, werden wir mit der Umgestaltung des Depots nicht lange warten.“

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