Krefelder Hauptschulen Hauptschüler bleiben in Oppum

Oppum/Fischeln · Josef-Hafels-Schule erhält Teilstandort an der Rote-Kreuz-Straße. Schulkonferenzen hatten um Hilfe gebeten.

 Die Stephanusschule an der Rote-Kreuz-Straße. Hier befinden sich derzeit die Realschule Oppum und die Katholische Stephanusschule.

Die Stephanusschule an der Rote-Kreuz-Straße. Hier befinden sich derzeit die Realschule Oppum und die Katholische Stephanusschule.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

. Einen dringenden Hilferuf haben die letzten beiden Hauptschulen von Krefeld an die Stadtverwaltung geschickt. Die Stephanusschule in Oppum und die Josef-Hafels-Schule in Fischeln laufen seit dem 1. August 2016 schrittweise aus. Schon längst beschlossen war, dass die Stephanusschule zum 31. Juli dieses Jahres endgültig geschlossen wird und die verbleibenden Schülerinnen und Schüler zur Hafels-Schule wechseln. Doch nach besagtem Hilferuf ist der Schulausschuss davon jetzt in Teilen wieder abgerückt.

Schulschwänzen und Gewaltbereitschaft nimmt zu

2015 war der Beschluss zur Auflösung der katholischen Stephanusschule im Stadtrat gefallen. Doch seitdem habe sich die Situation grundlegend verändert, heißt es von Seiten der Verwaltung. „Die langen Schulwege (durch die Ausweitung des Einzugsgebietes auf den gesamten städtischen Bereich) fördern den Eindruck der Schüler, auf einer ,Reste-Schule’ zu sein. Diese Identifikationsschwierigkeiten bestärken das Gefühl des gesellschaftlichen Abgehängt-Seins und führen zu einer Zunahme des Absentismus (Schulschwänzen, Anm. d. Red.)“, heißt es in einem Antrag der Schulkonferenz der Josef-Hafels-Schule.

Durch Mehrklassenbildungen – bedingt durch Zuwanderung – und die Erhöhung der Anzahl der inklusiv beschulten Jugendlichen sei die „Grenze der Belastbarkeit erreicht“. Die Zahl der erfolgreichen Schulabschlüsse sinke, die Gewaltbereitschaft, auch bei Eltern, habe zugenommen.

Bezirksregierung will Teilstandort nur ein Jahr bewilligen

Nach Auffassung der Schulkonferenz beider Schulen würde eine Zusammenlegung diese Probleme vergrößern. Ein Fortbestand der Stephanusschule bis zu deren endgültiger Auflösung in zwei Jahren verschaffe dagegen die Möglichkeit, „auf die verbleibende Schülerschaft mit dem jeweiligen Raumgewinn durch Differenzierung und individuelle Fördermöglichkeiten eingehen zu können“.

Die Bezirksregierung lehnt allerdings den Fortbestand ab. Sie erklärt sich lediglich bereit, einen Teilstandort der Josef-Hafels-Schule an der Rote-Kreuz-Straße für die Dauer eines Schuljahres zu billigen. Danach müsste die letzte Klasse aus Oppum im Sommer 2020 hinüber nach Fischeln zur Hafelsstraße wechseln. Diese Haltung verdeutlichte im Ausschuss nochmals Schulrätin Ann-Kathrin Kamber.

Die Politik folgte allerdings der Empfehlung der Schulverwaltung, die Fachbereichsleiter Jürgen Maas erläuterte. Demnach wird es für sinnvoll erachtet, „die Einrichtung eines Teilstandorts für die verbleibenden zwei Jahre zu beschließen und die Genehmigung entsprechend bei der Bezirksregierung zu beantragen“.

Mit Blick auf die Ankündigung der Düsseldorfer Behörde, einen Zeitraum von zwei Jahren für diese Lösung abzulehnen, betonte die Ausschussvorsitzende Barbara Behr: „Wie wir entscheiden, ist unsere Sache.“ Dieser Marschroute folgte der Ausschuss einstimmig. Nun hat die Bezirksregierung dazu das Wort.

Auf Bitte der Realschule Oppum wurde noch eine Ergänzung aufgenommen. Eine Vertreterin der Schule kritisierte im Ausschuss, dass man vom Beschluss beider Hauptschulkonferenzen, an ihren jetzigen Standorten bleiben zu wollen, erst aus der Presse erfahren habe. Seit diesem Schuljahr findet der Unterricht der Realschule in neuen Räumlichkeiten der Stephanusschule statt. Trotzdem sei die Unterbringung dort sehr eng.

Der Ausschuss beschloss deshalb, dass vier angemietete Pavillonklassen an der Rote-Kreuz-Straße auch im Schuljahr 2019/2020 weiter zur Verfügung stehen.

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