Südstadt Freundschaften sollen durch Kunst entstehen

Zwei junge Frauen haben ein Projekt gestartet, mit dem sie einheimische und Flüchtlingskinder zusammenbringen wollen.

Südstadt: Freundschaften sollen durch Kunst entstehen
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Anna Gräser steht mit dem Pinsel in der Hand an einem Tor an der Mittelstraße und malt darauf. Um sie herum wuseln Kinder im Grundschulalter und malen fleißig mit. Ein bunter Vogel ist schon entstanden. Gemeinsam mit Elif Manaz hat Gräser ein Pilotprojekt gestartet, um Street Art mit Kindern zu machen — vor allem auch mit Flüchtlingskindern. „Wir würden das gerne häufiger anbieten, uns geht es darum, dass die Kindern Anschluss finden und auch Freundschaften knüpfen können“, erklärt Gräser.

Elif Manaz hat selbst anderthalb Jahre mit ihrer Familie im Kirchenasyl gelebt, weil ihre Familie in die Türkei abgeschoben werden sollte. „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit“, sagt sie.

Gräser hat gerade ihr Kommunikations-Design-Studium abgeschlossen. Da sie selbst schon seit ihrer Kindheit Kunst schafft, Skulpturen und Objekte, aber auch malt, hat sie eine Ferienbetreuung im Offenen Ganztag der Mosaik-Schule übernommen. Manaz wollte in der Nachbarschaft ein Projekt starten, um den Stadtteil um die Samtweberei herum mit Straßen-Kunst bunter zu gestalten.

So haben sich beide zusammengetan und hatten durch das Flüchtlingscafé Sarah der Bürgerinitiative St. Josef die Idee, Kinder aus Flüchtlingsfamilien mitzunehmen. „In der Hauptsache sind die Flüchtlinge junge Männer, Kinder kommen nicht so viele. Wir kennen eine Familie aus dem Irak, die seit fünf Monaten hier ist, die beiden Kinder, Sarah und Hasan, wollen wir mit einbinden“, erklärt Gräser. Die 13-jährige Sarah ist auch die Namensgeberin für das Café.

Wenn das Projekt im August in die zweite Runde geht, sollen die Kinder aus dem Bezirk angesprochen werden. „So gibt es die Möglichkeit, dass sich die Kinder eines Stadtteils wieder treffen, um ihre Freundschaft weiterzuführen“, sagt Manaz.

Sprachbarrieren seien dabei das kleinere Problem. „Es ist eher der kulturelle Unterschied. Ich finde, die Sprache wird überbewertet. Es geht um den Kontakt und das Erlernen der Sprache funktioniert dann parallel“, sagt Manaz. Kulturell musste vor allem in den vergangenen Wochen der Ramadan beachtet werden. „Wir müssen uns auch mit den Eltern austauschen, es gibt einfach Dinge, die wir wissen müssen.“ Ihr ist wichtig, dass die Menschen sich willkommen fühlen. „Sie brauchen Anschluss, gerade weil sie keinen Alltag haben, wenn sie hier herkommen.“

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