WZ-Mobil am Fischelner Rathaus: Naturbelassen und barrierefrei

Beim WZ-Mobil waren das Bruch und das Rathaus Thema.

Krefeld-Fischeln. Die Verse mögen etwas ungelenk klingen, aber sie künden von wahrer Liebe. Jörg Just hat ein Gedicht über das Fischelner Bruch verfasst. Ein Auszug: „Keine Straße solls Fischelner Bruch durchziehen! Hase, Fasan und Reh werden fliehen und der Ruf des Kuckucks wird nicht mehr vernommen. Soll mit Mauern und Wällen diese Landschaft verkommen?“

Seine Frau Gerda Just fasst seine Sorgen um eine mögliche Bebauung des Bruchs in prosaischere Worte: „Dieses Land sollte auf keinen Fall bebaut werden.“

Nicht nur das Ehepaar Just ist dieser Ansicht, auch die übrigen Besucher am WZ-Mobil sprechen sich für den unbedingten Erhalt des Landstrichs aus. Johannes Eisenhuth: „Das Bruch hat eine besondere Bedeutung als Naturressource. Außerdem ist es als Naherholungsgebiet gesundheitsfördernd.“

Das Fischelner Bruch zu bewahren, hat sich auch Doris Nottebohm auf ihre Fahnen geschrieben. Die Vorsitzende des Fördervereins Fischelner Bruch möchte „die grüne Lunge und Frischluftschneise“ mit Neuanpflanzungen bereichern.

Markus Spintig-Wehning, Sprecher des Fördervereins, steht an ihrer Seite: „Als Naherholungsgebiet ist das Fischelner Bruch unersetzlich.“ Flora und Fauna müssten unbedingt erhalten bleiben.

Manuela Koitzsch spricht in dieser Sache für ihren gesamten Reitstall: „Das Fischelner Bruch ist ein Paradies für Fußgänger, Reiter und Hundebesitzer. Der ganze Hof ist der Meinung, dass es erhalten bleiben muss.“

Beim zweiten Thema des Tages, dem barrierefreien Rathaus, waren sich ebenfalls alle Anwesenden einig. Ludger Wehning ist im Juni 2010 extra nach Fischeln gezogen, um seinen Lebenspartner dort zu heiraten. „Meine Schwiegermutter ist 78 Jahre alt und auf den Rollstuhl angewiesen. Das einzige barrierefreie Standesamt in ganz Krefeld ist aber das Standesamt Mitte.“ Der Wunsch, in Fischeln den Bund fürs Leben zu schließen, erfüllte sich für ihn daher nicht.

Für Achim Beckers ist es absolut unverständlich, wie viele Jahre über Maßnahmen und Kostenvoranschläge diskutiert wird. „Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz. Das Ganze ist eine Farce“, sagt er.

Christel Sudbrack spricht aus eigener Erfahrung. „Ich habe ein Hüftleiden und weiß, wie es ist, Treppen zu steigen“, sagt sie.

Alfons Schneider geht es ähnlich. Er ist 94 Jahre alt: „Ich habe jetzt eine neue Hüfte und bin auf den Rollator angewiesen“, erzählt er. „Ins Rathaus brauche ich mich gar nicht auf den Weg zu machen.“

Sigrid Tiessen weist darauf hin, dass es „jedem von heute auf morgen passieren kann, auf Barrierefreiheit angewiesen zu sein“.

Deshalb findet Maria Keppler den zu erwartenden sechsstelligen Betrag für den Umbau auch angemessen: „Für Menschen immer!“

Und Reiner Schütt, Vorsitzender des Bürgervereins Fischeln, hofft „jetzt schnell ans Ziel zu gelangen“.

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