Bauvorhaben Streit um zukünftigen Kindergarten

Fischeln. · Anwohner sehen möglichen Bau auf Wiese am Weidenröschenweg kritisch.

 Alles andere als angetan sind die Anwohner vom geplanten Kita-Bau am Weidenröschenweg. Foto: Dirk Jochmann

Alles andere als angetan sind die Anwohner vom geplanten Kita-Bau am Weidenröschenweg. Foto: Dirk Jochmann

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Es fehlen Kita-Plätze in der Stadt und das nicht zu knapp. Allein in Fischeln zeigt die Elternbefragung, dass Plätze für 46 Prozent der Kinder unter drei Jahren benötigt werden. Deshalb sieht die Stadt in ihrer Perspektivplanung die Möglichkeit, auf einer Wiese am Weidenröschenweg eine drei- bis viergruppige Einrichtung zu bauen. Sie könnte 2022 fertig sein, da dort Baurecht besteht. Dagegen regt sich Widerstand in der Bevölkerung, zumal es einen geeigneten Bauplatz in der Nähe gebe, wie die Anlieger sagen.

Fischelner beklagen
Mangel an Parkplätzen

„Wir haben zu wenig Parkplätze“, sagt Mario Otten, Anwohner vom benachbarten Golddistelweg. „Schon jetzt kommen Post-Transporter und Müllwagen zu bestimmten Zeiten nicht durch.“ Jeder wisse, dass besonders die berufstätigen Eltern der Kinder, die in die U-3-Betreuung gehen, mit dem Auto bis vor die Tür fahren würden. „Wie das dann aussieht, möchte ich mir nicht vorstellen. Dann kommen wir mit dem Wagen nicht mehr vom Grundstück.“ Es werde doch eine neue Kita in Fischeln Süd-West gebaut. Sie liege genau 230 Meter vom jetzigen geplanten Grundstück entfernt.

„Die Freifläche, auf der die Kita entstehen soll, ist in dieser Gegend die einzige grüne Wiese“, so Otten. „Wir haben sie damals, als unsere Kinder klein waren, mit dem Bauträger und dem damaligen Grünflächenamtsleiter Thomas Visser zum Spielen angelegt, Bäume gepflanzt und einen Sandkasten gebaut.“

Der Standort Weidenröschenweg wird auch von der CDU-Fraktion nicht mitgetragen, da die Erreichbarkeit der mit drei oder vier Gruppen geplanten Kita aufgrund der Lage in einer Sackgasse nicht glücklich sei. Ratsfrau Britta Oellers (MdL) erklärt: „Bereits 2010 hat die zuständige Mitarbeiterin im Jugendamt den Politikern in der Bezirksvertretung Fischeln erklärt, dass der Platz am Weidenröschenweg nicht mehr den Anforderungen an eine neue Kita entspricht.“

Die Anfahrt reiche bei Weitem nicht aus, es sei kein Durchkommen. „Die Kinder sind kleiner geworden, sie können mit ihren Eltern nicht zu Fuß oder dem Rad kommen. Und Parkplätze an der Dohmenstraße, wie oft vorgeschlagen, gibt es auch nicht.“

Einen zweiten wichtigen Grund gegen eine Kita an dieser Stelle sieht sie darin, dass die Siedlung die Wiese braucht. „Sie tut dem Wohngebiet gut. Die Freifläche liegt zentral, dort können die Kinder spielen und St. Martin feiern. Wir kämpfen für solche Flächen.“

Suche nach einer weiteren
Fläche für eine zweite Kita

Kämpfen will sie auch dafür, dass im ersten Bauabschnitt Fischeln-Südwest, also in der Nähe, sofort eine Kita gebaut wird. Es müsse auch nach einer weiteren Fläche für eine zweite Kita gesucht werden, sagt Oellers. „Ich setze mich dafür ein.“

Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm, Ina Spanier-Oppermann (MdL) und Ratsherr Julian Seeger sagen unisono für die SPD, dass es angesichts von 110 fehlenden Kita-Plätzen - 30 davon im U-3-Bereich - in Fischeln nicht hinnehmbar sei, Flächen, die für eine Kita infrage kommen, ohne weitere Prüfung oder konkrete Alternativmöglichkeit abzulehnen. Seeger: „Wer vor dem Hintergrund solcher Zahlen ein Grundstück mit Baurecht verwirft, stattdessen auf die Suche möglicher Alternativgrundstücke verweist und dazu aufruft, ohne ‚Tunnelblick kreativ‘ zu werden, dann wiederum aber nur die Verwaltung und nicht sich selbst in die Pflicht nimmt, der wird seiner politischen Verantwortung nicht gerecht.“

Spanier-Oppermann ergänzt: „Meine Fraktion lässt prüfen, ob es andere Möglichkeiten für den Bau einer Kita als Weidenröschenweg gibt. Bei 110 fehlenden Plätzen führen wir aber keine Diskussion um einen, sondern um zwei Kita-Standorte. Fischeln-Südwest ist daher keine Alternative für den Standort Weidenröschenweg, sondern wird zusätzlich dringend benötigt.“ Nottebohm teilt dazu mit: „Die Sorgen der Anwohner, die insbesondere verkehrliche Probleme ins Feld führen, nehmen wir ernst. Es muss eine verkehrliche Untersuchung durchgeführt werden, aus der für Individualverkehr und Parkraum ein Konzept erarbeitet wird. Die SPD-Fraktion wird eine solche Untersuchung einfordern, unabhängig von der Prüfung weiterer Umsetzungsalternativen zum Standort Weidenröschenweg.“

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