Ringer fühlen sich ausgegrenzt

Die Athleten von KSV Germania Krefeld trainieren in der Albert-Schweitzer-Realschule unter teilweise katastrophalen Bedingungen.

Krefeld-Süd. Es ist Dienstagabend und wie zuletzt häufig sehr kalt. Wie fast immer trainieren an diesem Abend die Oberliga-Ringer des Kraftsportvereins (KSV) Germania Krefeld in der Albert-Schweitzer-Realschule an der Leweretzstraße. Doch nicht alle Schützlinge von Trainer Hans-Georg Focken befinden sich in der Halle. "Unser Kraft- und Gymnastikraum und eine kleine Matte befinden sich im Keller des Schulgebäudes nebenan", berichtet der Übungsleiter. Betritt man diesen kleinen Raum über die nicht beleuchtete Treppe, wird einem schnell klar, dass hier einiges im Argen liegt.

"Wir haben diesen Raum kostenlos von der Stadt überlassen bekommen, um mehr trainieren zu können. Das war sehr nett, doch die Bedingungen sind unglücklich", sagt der Germania-Vorsitzende Udo Fonger. Gemeint ist damit, dass der Raum für die Übungen viel zu niedrig ist und es keine funktionierende Heizung gibt. In den vergangenen Wochen blieb den Sportlern nur ein kleiner Elektroofen und viele Aufwärmübungen, um warm zu werden.

Obendrein steht der Trainingsraum bei starkem Regen unter Wasser. "Wenn man sieht, dass hier 30-40 Jugendliche trainieren und dazu noch unsere Oberliga- und Landesliga-Mannschaft, merkt man schnell, dass die Bedingungen unseren Leistungen unwürdig sind", meint Hans-Georg Focken. Denn in der Sporthalle der Albert-Schweitzer Schule gibt es nur zwei Trainingszeiten pro Woche "Eigentlich müssten wir jeden Tag trainieren, sonst können wir uns irgendwann nicht mehr verbessern", erläutert der Trainer.

Auch bei den Wettkämpfen läuft im Umfeld nicht alles normal. "Kürzlich hatten wir knapp 200 Zuschauer in der Halle. Dort gibt es aber nur zwei Toiletten. In unserem Wiegeraum stehen leere Getränkekästen und eine Theke. Wir brauchen dringend mehr Platz", sagt der Vorsitzende.

Alle Hoffnungen des Vereins ruhen auf einem möglichen Neubau der Sporthalle an gleicher Stelle. Durch das Konjunkturpaket II sei dafür genug Geld da, meint Udo Fonger. "Eine neue Halle an diesem Standort würde uns sehr weiterhelfen. Aber warum kommt niemand auf uns zu und redet mit uns?", fragt der Vorsitzende. Der Verein würde gerne alle Verantwortlichen zu einem Gespräch einladen und die Situation erläutern. Man habe zwar erste Gespräche geführt, doch schriftlich habe man nichts. "Wir haben Angst, vergessen zu werden", sagt Fonger.

Mit Ringer-Talent Aline Focken hat der KSV Germania ein Juwel und ein Aushängeschild für die ganze Stadt in seinen Reihen, sogar die Teilnahme an Olympia ist möglich. "Wenn die Bedingungen nicht verbessert werden, stagniert irgendwann die Leistung", wissen Hans-Georg Focken und Udo Fonger. Aus diesem Grund trainiert Aline Focken schon jetzt teilweise in Neuss und Witten. "Ich möchte nicht aus dieser Halle und aus Krefeld weg, aber mit diesen Bedingungen ist keine optimale Vorbereitung möglich", sagt die 18-Jährige. Daher sucht der Verein neben besseren Trainingsbedingungen Sponsoren, um die Talente zu halten.

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