Nicht ohne meinen Bruder

Im Krefelder Handball gibt es drei Zwillingspaare: Die Spoos, Welschs und Peltzers lieben den gleichen Sport – und haben auch sonst viele Gemeinsamkeiten.

Krefeld. Wer sich für Krefelder Hallen-Handball interessiert, sieht gleich drei Mal doppelt. Denn so viele sportliche Zwillinge wirbeln durch die Turnhallen der Stadt: Sebastian und Johannes Welsch beim TV Oppum, Alexander und Thorsten Spoo bei Adler Königshof sowie Fabian und Tobias Peltzer beim Turnklub Krefeld.

Sie toppen das ohnehin schon große Aufgebot an Handball spielenden Brüdern in Krefeld (siehe Kasten). "Eine gute Handball-Mannschaft funktioniert wie eine Familie. Kein Wunder, dass viele Geschwister in diesem Sport aktiv sind", sagt Alexander Spoo. Der 26-jährige Journalist spielt seit 2005 in Königshof - mit seinem 13 Minuten älteren Bruder Thorsten, der Geschichte und Germanistik studiert.

Nur drei Jahre lang spielten die Spoo-Brüder getrennt Handball: "Alexander in Lank und ich in Kaarst. Allein, um wieder zusammen spielen zu können, sind wir nach Königshof gewechselt", sagt Thorsten. Nun verfolgen beide gemeinsam das große Ziel, den Aufstieg in die Handball-Oberliga zu schaffen. Nach elf Siegen in Folge sieht es für die eingefleischten FC-Köln-Fans ganz danach aus, als könnten sie dies mit den Adlern erreichen.

Nicht nur sportlich ticken die Spoo-Brüder gleich: "Wir haben auch oft den gleichen Geschmack bei Kino-Filmen, sind beide sehr ehrgeizig. Wer uns jedoch gut kennt, weiß, dass Thorsten temperamentvoller ist", sagt Alexander. In Sachen Frauen wollen sich die Beiden jedoch nicht festlegen: "Wir lieben alle Frauen, wenn sie schön sind", sagt Thorsten ganz diplomatisch.

Mit und ohne Bart sind sie derzeit gut auseinander zu halten. Das war nicht immer so. Wie viele andere eineiige Zwillinge haben auch die Spoos ihre Mitschüler und Freunde früher oft auf den Arm genommen.

Die Intuition, das "blinde-sich-Verstehen" auf dem Spielfeld, "den entscheidenden Pass, den nur mein Bruder schon vorher kennt", ist für Sebastian Welsch ein großer Vorteil im sportlichen Zwillingsleben mit seinem Bruder Johannes.

Wie die Spoos sind auch die beiden 23-jährigen Fischelner in Düsseldorf geboren: Sebastian knapp fünf Minuten vor seinem Bruder. Und auch in Sachen Fußball herrscht unter den Welsch-Brüdern Einigkeit: Beide sind Fans des FC Bayern München. Von Olympia Fischeln über den CSV Marathon landeten die Welschs schon in der B-Jugend beim TV Oppum. Wie ihre Königshofer Konkurrenten haben sich beide als sportliches Ziel den Aufstieg in die Handball-Oberliga gesetzt.

Da sich die zwei beim Traditionsverein sehr wohl fühlen, würden sie am liebsten auch mit dem TV Oppum aufsteigen. "Aber wir sind nicht mit Oppum verheiratet." Im Fall der Fälle wären sie für einen neuen Verein trotzdem nur im Doppelpack zu haben. "Mein Bruder ist mein bester Kumpel. Wir sind immer gemeinsam durchs Leben gegangen. Alleine ist es doch langweilig. Wir teilen bis heute viel. Nur ist Johannes impulsiver. Ich bin mehr der Diplomat", beschreibt Sebastian Welsch Unterschiede und Gemeinsamkeiten - die gibt es sogar beim Thema Sport-Verletzungen: Beide erlitten einen Kreuzbandriss am rechten Knie.

Industriemechaniker Johannes lebt mit Freundin Anika in Fischeln. So wie der gelernte Industriekaufmann Sebastian mit Freundin Elaine. "Bloß nicht zu weit weg vom anderen, damit wir uns möglichst jeden Tag sehen", sagen die Welsch-Brüder.

Zumindest beruflich auf Trennung gegangen sind die Zwillinge Fabian und Tobias Peltzer. Während der eine in Essen Sport und Geschichte studiert, ist der andere in Köln für Sozialpädagogik eingeschrieben. Seit der E-Jugend spielen beide Handball. Nach der Anfangsstation beim CSV Marathon sind sie zuerst im Kader der ersten Handball-Spielgemeinschaft (HSG) Krefeld gelandet. Heute spielen sie beim traditionsreichen Krefelder Turnklub (KTK), der in der Sporthalle an der Scharfstraße trainiert.

Mit drei Minuten Abstand sind die Peltzer-Zwillinge auf die Welt gekommen. Fußballerisch schlägt ihr Herz für die schwarzgelben Dortmunder Borussen. Im Fernsehen lieben und hassen sie die gleichen Serien: "Ob Komödie, Unterhaltung, Sportübertragung: Ich weiß genau, was meinem Bruder gefällt. Wir brauchen keine Absprachen", sagt Fabian, der beim KTK auf der halblinken Angriffsposition spielt.

Beim Thema Frauen können sich die Peltzers nicht in die Quere kommen: "Wir stehen auf völlig unterschiedliche Typen." Auf welche, wollten die Beiden allerdings nicht verraten.

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