Fischeln „Rennstrecke“ in Tempo-30-Zone: Anwohner kontrolliert mit Speed-Cam Autofahrer

Fischeln · Thomas Meulendick hat genug gesehen. Er legt sich in Fischeln mit Messgerät auf die Lauer: Und hat rund 150 Autofahrer erwischt, die viel zu schnell in der Tempo-30-Zone vor seiner Haustür gefahren sind.

 Thomas Meulendick hat das Tempo der Autofahrer an der Willicher Straße gemessen. Es lag vielfach über den erlaubten 30 km/h.

Thomas Meulendick hat das Tempo der Autofahrer an der Willicher Straße gemessen. Es lag vielfach über den erlaubten 30 km/h.

Foto: Dirk Jochmann (DJ)

Thomas Meulendick hat die Nase voll. „Ich habe jetzt seit fünf Jahren auf die gefährliche Situation auf der Willicher Straße aufmerksam gemacht, aber passiert ist nichts.“ Damit hat er freilich nicht ganz Recht. Denn vor einem Jahr wurde die Forderung nach einer 30-km/h-Zone vor seiner Haustür verwirklicht. Allerdings ohne Auswirkungen auf die Sicherheit. „Das ist immer noch eine Rennstrecke“, sagte der Fischelner am Dienstagabend bei der Einwohnersprechstunde in der Bezirksvertretung Fischeln.

Als Beweis brachte er Zahlenmaterial mit, das zwar in den Ohren der Anwesenden nicht unglaubwürdig klang, als Beweis für die täglichen Tempoverfehlungen der Autofahrer dort allerdings nicht herangeführt werden dürfte: Meulendick nahm die Autofahrer selbst durch ein privat angeschafftes Tempogerät, eine Speed-Cam, ins Visier.

Von 521 Autofahrern waren demnach 151 mit mehr als 60 Kilometern pro Stunde unterwegs, immer noch 212 bewegten sich mit 40 bis 60 km/h auf der engen Straße. Und nur 37 hielten sich bei etwa 30 km/h an die gesetzliche Vorgabe. Auch einen „Spitzenreiter“ wie in einer Polizeistatistik präsentierte der Fischelner Hufschmied: Ein Autofahrer war sogar mit über 90 Kilometern pro Stunde dabei.

Und das sei insbesondere auf der an dieser Stelle schmalen Willicher Straße gefährlich, auf der auch viele Kinder unterwegs seien. Gerade einmal fünf Meter sei die Straße breit, mit dem Maßband sei er auch hier selbst zur Tat geschritten. Ohne Radfahrerspuren stünden Autofahrern gerade noch 3,20 Meter zur Verfügung. Wie gefährlich das sei habe er insbesondere im Winter mehrfach erlebt. „Ich habe schon drei Fahrzeuge in der Hauswand gehabt.“

Und da er die Geschwindigkeit der Autos zwar messen, die Verkehrssünder aber nicht zur Verantwortung ziehen könne, habe er bereits mehrfach bei der Stadt angerufen. „Wir haben nur ein Fahrzeug, um messen zu können“, habe man ihm gesagt.

Seine Forderung am Dienstagabend: Maßnahmen, um die Straße zu entschleunigen – beispielsweise durch Pflanzkübel rechts und links auf der Straße oder Bodenschwellen.

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