Geschichte: Pulverdampf und Gloria

Mit einem Heerlager im Freilichtmuseum Niederrhein wurde an die Schlacht bei Hückelsmay vor 250 Jahren erinnert.

Krefeld/Niederrhein. Gegen die Lineartaktik der preußischen Truppen und ihrer Verbündeten hatten die Franzosen keine Chance. Husaren preschten an den Flanken vor, feuerten ihre Musketen schnell ab und verschwanden wieder, noch bevor der Pulverdampf ins Gras gesunken war.

Jäger hatten zuvor das Terrain erkundet und bereits Lücken in die Reihen des anrückenden Gegners geschossen. Nun nahmen die Preußen Aufstellung. In einer Linie schritten die Soldaten auf den Gegner zu. Immer wieder feuerten die Kanonen und Musketen.

Ein Franzose nach dem anderen sank im weißen Waffenrock mit blauem Aufschlag nieder. So oder so ähnlich könnte es ausgesehen haben, das Aufeinandertreffen französischer und preußischer Soldaten bei Hückelsmay während des Siebenjährigen Krieges, das als "Schlacht bei Crefeld" in die Geschichte einging.

Mit einem Heerlager mit über 200 Laiendarstellern in historischen Uniformen und Gewändern hat das Freilichmuseum Niederrhein an der Dorenburg in Grefrath an die Schlacht erinnert. Dazu gab es höfische Tänze, einen Zapfenstreich zum Fackelschein und die Darstellung historischer Militär-Taktiken.

Campiert wurde in Leinenzelten. Trotz des Wetters. "Der Regen macht uns überhaupt nichts aus, vor 250Jahren mag es ja auch geschüttet haben", sagt Sebastian Herzig aus Dresden. Im Alltag studiert der 22-Jährige Wirtschaftswissenschaften, an der Dorenburg trägt er die Uniform eines preußischen Infanteristen.

Der jüngste Teilnehmer: der 16 Monate alte Jano Schulz. Er ist mit seiner Mutter Alexandra aus Magdeburg an den Niederrhein gekommen. Sie stellt eine Hofdame vom Hofe Friedrichs des Großen dar. "Es ist die Zeit, die schönen Kleider und auch der höfliche Umgang miteinander", beschreibt sie ihre Faszination an dem Hobby.

Wie sie sind viele der Darsteller aus den östlichen Bundesländern. "Das stimmt, dort gibt es eine wesentlich größere Szene, als hier", sagt Stefan Mosch. Der Meerbuscher gehört zum Regiment von Hardenberg. Die Infanteristen im roten Rock kämpften vor 250 Jahren an der Seite der Preußen.

Umgeben von seinen Offizieren nimmt der "Alte Fritz" das Heereslager in Beschau. "Kerls, ich bin stolz auf Euch, dass Ihr hier mit Uns ausharrt!" Im wirklichen Leben ist es der Krefelder Rolf Zahnen (67). "Ich bin Anhänger der Kaiserzeit und preußisch erzogen worden. Da ist es schon eine Freude, den QAlten Fritz darstellen zu dürfen." Die Verwandlung in die historische Person vollziehe sich bei ihm ganz schnell, schmunzelt er. "Dazu brauchte ich nur die Uniform anzuziehen."

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