Fischeln: Leben in der Schlammwüste

Die Straßen im Wohngebiet an der Kütterheide sind nach Monaten noch nicht fertig.

Fischeln. "Auch das Wohnumfeld muss stimmen und spielt nicht nur für unsere Kinder eine große Rolle." So heißt es in der Firmenphilosophie des Erkelenzer Unternehmens "Familienheimbau". Im Kontrast dazu steht derzeit das Neubaugebiet an der Kütterheide im Süden Krefelds.

In den drei vergangenen Jahren sind dort viele neue Einfamilienhäuser entstanden. Aber die Infrastruktur gleicht einer Mondlandschaft. Die Erschließungsstraße vom neuen Kreisverkehr an der Kölner Straße ist eine Schlammwüste mit tiefen Schlaglöchern. Das Areal für den Kinderspielplatz wird selbst von den Hunden nur widerwillig als Auslaufwiese angenommen.

Seit Juli 2007 lebt Familie Ungruhe mit drei kleinen Kindern Am Wetscheshof 47 in diesem Umfeld. Sie sind der Preise wegen von Düsseldorf in das Neubaugebiet in Fischeln gezogen.

"Uns war klar, dass wir keine fertigen Straßen vorfinden. Aber nach anderthalb Jahren haben wir langsam die Nase voll", sagt Kerstin Ungruhe. Gemeinsam mit Nachbarin Andrea Müller von der Alten Neusser Straße nutzte sie Ende Januar die Bürgersprechstunde der Bezirksvertretung im Fischelner Rathaus und trugen dort ihre Sorgen vor allem um ihre Kinder vor. Die Politiker aber können auch nicht viel ausrichten.

Die Erkelenzer "Familienheimbau" hat mit der Stadt einen Erschließungsvertrag geschlossen, der Ende 2006 rechtswirksam wurde. Die Stadt hat nur eine beaufsichtigende Funktion.

Immerhin liegt dem Fachbereich Grünflächen eine Planung für den Kinderspielplatz vor. Diese soll am kommenden Donnerstag im Rathaus in Fischeln den Bezirksvertretern vorgestellt werden. Fachbereichsleiterin Doris Törkel: "Wann dieser Plan realisiert wird, kann ich nicht sagen. Das ist Angelegenheit des Erschließungsträgers. Wir hoffen, dass in der zweiten Jahreshälfte begonnen wird."

Mit Vertretern des "Familienheimbaus" gebe es Gespräche, die aber eher als zäh einzuordnen seien. "Beim Kauf der Häuser haben wir diesen Spielplatz vorfinanziert, und wir wollen endlich sehen, dass unser Geld auch sinnvoll, nämlich für die Kinder, angelegt wird. Kaufentscheidend für uns war, dass dieser Spielplatz hier entsteht", sagen Müller und Ungruhe. Und genau so verhält es sich beim Ausbau der Straßen. Auch den haben die Anwohner beim Kauf ihrer Häuser bereits bezahlt.

Der Geschäftsführer von "Familienheimbau", Werner Küppers, ist sich der Problematik bewusst. "Es ist eine Gratwanderung zwischen Zumutbarkeit und Machbarkeit." Er räumte ein, dass der Erschließungsvertrag das Ende aller Bauarbeiten im öffentlichen Bereich bis Ende 2009 vorsieht. "Dann spätestens soll auch der Spielplatz fertig sein."

Mit dem Bau der Straße soll am kommenden Montag begonnen werden. Bauleiter Frank Hansen: "Wenn kein Frost mehr dazwischenkommt und genug Pflaster geliefert wird, sind wir in drei Wochen Am Wetscheshof fertig." Die beiden jungen Frauen, ihre Familien und weitere Nachbarn sind trotzdem entschlossen, ihrem Vertragspartner "Familienheimbau" weiter Beine zu machen. Zurzeit startet an der Kütterheide eine Unterschriftensammlung. Und die nächste Sitzung der Bezirksvertretung am 5. März erhält wieder Besuch aus dem Neubaugebiet

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