Fischeln: Kleingärten im Niemandsland

Sieben Herren gründeten 1910 die Obstbau-Vereinigung. Das Jubiläum wird am 3. und 4. Juli an der Oberbruchstraße gefeiert.

Fischeln. Dort, wo die Oberbruchstraße in Fischeln im "Niemandsland" endet und nur die U76, die in Krefeld immer noch die K-Bahn heißt, vorüberrauscht, da bereiten sich 150 Kleingärtner auf ein großes Fest vor. Man gedenkt am 3. und 4. Juli gemeinsam mit den Stadtoberen der Gründung des Gartenbauvereins vor genau 100 Jahren.

Am 4. März 1910 hatten sich in einem Restaurant auf der Marienstraße sieben Herren eingefunden und die "Obstbau-Vereinigung Fischeln" gegründet. Hieraus entwickelte sich im Laufe der Jahre die Dauerkleingartenanlage Fischeln, wie es im behördlichen Sprachgebrauch heißt. Auf städtischem Pachtland entstanden zahlreiche rund 400 Quadratmeter große Parzellen, die inzwischen fast alle mit schmucken Gartenhäuschen bebaut sind.

Der Fachbereich Grünflächen und der Stadtverband der Kleingärtner wachen darüber, dass die Gebäudefläche 24 Quadratmeter nicht übersteigt und nur "zugelassene" Bäume gepflanzt werden. Nadelgehölze und hochwachsende Gehölze nähmen sonst dem Nachbarn die Sonne.

86 der insgesamt 151 Gärten des Vereins liegen in dem Gebiet an der Oberbruchstraße, weitere 65 verteilen sich auf vier Nebenstellen, alle auf Fischelner Gebiet. Bis auf einen sind momentan alle Gärten verpachtet. Alle haben Wasser- und Stromanschluss und eine "Hausnummer". Für rund 200 Euro Pacht und Abgaben inklusive Vereinsbeitrag jährlich kann man solch ein schönes Fleckchen Natur nutzen.

Ein Fünftel der Gartenfreunde hat übrigens einen Migrationshintergrund. Die Türken stellen die größte Gruppe, aber auch polnische und russische Gartenfreunde gibt es. Die türkischen übrigens legen nicht viel Wert auf einfache Rasenflächen, sie bauen lieber Kartoffeln, Peperoni, Salat und Tomaten an und erholen sich mit ihren Kindern beim Gärtnern. Und sie sind auch fleißig dabei, wenn es siebenmal im Jahr darum geht, die schmucken Wege, Spielplätze und das Vereinsheim zu pflegen.

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