Das erste Hunde-Küsschen

Der Verein Hundelobby bringt Kindern den richtigen Umgang mit Vierbeinern bei.

Krefeld. Tim und Struppi, Lassie und Elizabeth Taylor, Beethoven und seine Freunde der Familie Newton — Kinder und Hunde ergeben hervorragende Teams. Damit es aber nicht zu unangenehmen Begegnungen kommt, müssen Kinder den richtigen Umgang mit den Tieren erlernen.

Dieser Aufgabe nimmt sich die Hundelobby Krefeld an. In dieser Woche besuchen Angelika Gottschalk, Geschäftsführerin des Vereins, und Frank Rühl, Sprecher und Hundetrainer, mit ihren vierbeinigen Begleitern den Kindergarten Klein und Groß in Fischeln.

„Wer hat denn schon Erfahrung mit Hunden?“, fragt Rühl in die Runde der zwölf Vier- bis Sechsjährigen. Aus den Kindern sprudelt es heraus. „Wir haben zwei“, „Meine Großeltern haben einen“, „Ich treffe oft einen bei meinen Nachbarn“. Der elfjährige Golden-Retriever Phillip liegt in der Mitte, hört sich geduldig alles an.

„Und wer weiß, was man bei Hunden vermeiden sollte?“, will Rühl nun wissen. „Man darf ihnen nicht in die Nase pusten“, antwortet die sechsjährige Florina. Auch, dass man nicht schreien, rennen und an den Haaren ziehen sollte, wird gemeinsam erarbeitet.

„Kinder haben heutzutage oft Angst vor Hunden, sogar vor Welpen“, erklärt Rühl die Aktion der Hundelobby, die Premiere in Fischeln hat und auf weitere Kindergärten und Grundschulen — eventuell in Zusammenarbeit mit der Stadt — ausgeweitet werden soll. „Wir wollen ihnen zeigen, wie ein Hund kommuniziert und wie Kinder sich richtig verhalten.“ Wenn ein fremder Hund beispielsweise vor einem Geschäft angebunden ist, sollte immer ein großer Bogen um ihn gemacht werden. Außerdem dürfen Hunde nur mit der Erlaubnis des Besitzers gestreichelt werden — und dann nicht am Kopf.

Die Leiterin des Kindergartens Kareen Houben findet es toll, Kinder und Tiere in Kontakt zu bringen und dadurch auch das Verantwortungsgefühl der Kinder zu stärken. „In unserem Bewegungskindergarten, bei dem Natur und Tiere eine große Rolle spielen, haben wir ein Aquarium und Meerschweinchen. Wir hatten auch schon viele Tiere zu Besuch.“

Jetzt wird der dreijährige Tervueren-Rüde Jacques hereingeführt. Die Jungen und Mädchen merken , dass er aktiver und aufgeregter als Phillip ist. „Wie spricht ein Hund denn mit uns?“, fragt Rühl. Gleich startet ein großes „Wau, wau, wau“-Konzert. Nachdem an Jacques Beispiel die hündische Körpersprache wie Schwanzwedeln, Hecheln und Ohren-Aufstellen erläutert worden ist, sind die Kinder an der Reihe — sie dürfen den Hunden mit der flachen Hand Leckerlis geben.

Im Garten üben die Kinder, nicht wegzulaufen, wenn ein Hund auf sie zukommt, sondern stehen zu bleiben. „Es ist interessant zu sehen, wie sich die Kinder verhalten“, sagt Houben. „Einige hatten anfangs Angst vor Tieren und sind bei den Hunden jetzt ganz entspannt.“ Die vierjährige Lucia ist besonders mutig. Sie lässt sich von Jacques beschnuppern — sogar im Gesicht. Sie lacht begeistert und ruft stolz: „Der Jacques hat mir ein Küsschen gegeben.“

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