Aktionsbündnis räumt alle Hindernisse aus dem Weg

Über zwei Jahre kämpften Anwohner für einen barrierefreien Zugang zum Rathaus. Jetzt ziehen die Akteure Bilanz.

Krefeld. Das über hundert Jahre alte Fischelner Rathauses sollen im kommenden Jahr barrierefrei erreichbar werden. Unklar ist nur noch, wie der künftige Aufzug an der Rückseite des denkmalgeschützten Gebäudes aussehen und wie hoch er wird. Manfred Adam (58) ist einer der Aktivisten, die seit über zwei Jahren der Forderung nach Barrierefreiheit mit rund 1600 Unterschriften von Fischelner Bürgern Nachdruck verliehen haben. Adam, der auch Vize-Vorsitzender des Bürgervereins ist: „Wir danken allen, die mitgemacht haben. Trotz aller Rückschläge hat sich gezeigt, dass es sich lohnt, mit langem Atem für eine Sache einzutreten.“

Gemeinsam mit anderen Fischelnern wurde vor über zwei Jahren das Bündnis „Das Bürgerbüro Fischeln für alle öffnen“ gegründet. Die Initiative ging von der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) aus. Sprecherin des Kreises wurde Maria Keppler. Ziel war es, mit vielen Aktionen und der Unterschriftenaktion Bewegung in das Projekt zu bringen. Diskutiert wurde im und um das Rathaus an der Kölner Straße über das Thema seit Jahren. „Wir sind überall auf große Zustimmung und Bereitschaft gestoßen“, sagt Manfred Adam und zieht Bilanz:

Mai 2011: Bereits im Mai vor zwei Jahren startete das Bündnis mit zwei Informationsständen auf der Kölner Straße die Unterschriftensammlung. Bei den Veranstaltungen „Aktiv durch Fischeln“, dem Sommerfest des Bürgervereins und bei „Fischeln Open“ werden weitere Listen mit den einschlägigen Forderungen gefüllt.

November 2011: Im November beschließt die Bezirksvertretung einstimmig die Beantragung von Haushaltsmitteln von rund 170 000 Euro für einen barrierefreien Zugang.

Dezember 2011: Ein Paket mit 1584 Unterschriften übergibt Maria Keppler im Dezember 2011 vor der Ratssitzung an Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Vor diesem Hintergrund spricht sich die CDU-Fraktion für die Fischelner Forderung aus. Allerdings solle vorher noch ein Nutzungskonzept für das Rathaus erarbeitet werden. Es folgen weitere Gespräche des Bündnisses mit dem OB.

Juni 2012: Ein halbes Jahr später ist die Enttäuschung groß. Zunächst seien alle konkreten Schritte „auf Eis gelegt“, heißt es aus dem Krefelder Rathaus. Aber die Fischelner geben nicht einfach auf. Aktionen bei „Fischeln Open“ im vergangenen Jahr werden beschlossen. Spektakulär tritt das Bündnis dabei bei der Eröffnungsrede von Gregor Kathstede auf. Es rollt ein Spruchband aus, auf dem er gefragt wird: „Wann kommt das barrierefreie Rathaus?“ Mit einem Aktionstag Ende Oktober kämpft das Bündnis ebenfalls gegen den politischen Stillstand.

Mai 2013: Groß ist die Entrüstung im Krefelder Süden, als bekannt wird, dass die Verwaltungsspitze vorschlägt, die Haushaltsmittel in Höhe von 180 000 Euro vorrangig für die Sanierung des Stadtwaldhauses zu verwenden. Barrierefreiheit für Fischeln soll auf 2015 verschoben werden.

Mit einer Plakataktion protestiert das Bündnis im Hauptausschuss. Die WZ kommentierte das unter der Überschrift „Versprechen gebrochen“. Manfred Adam: „Das brachte die Gefühle der Fischelner auf den Nenner.“

Heute: Der Oberbürgermeister hat das Aktionsbündnis informiert, dass doch noch in diesem Sommer die Unterlagen zur Baugenehmigung für den barrierefreien Zugang erstellt werden. Die Zustimmung des Bauausschusses stehe Ende 2013 an. Das Ausschreibungsverfahren ist für Anfang 2014 vorgesehen. Bau und Fertigstellung sollen im Sommer 2014 erfolgen.

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