50 Bruch-Piloten erkunden die Natur

Bei einer Exkursion konnten Interessierte entlang des Dorfgrabens durch das Fischelner Bruch radeln.

50 Bruch-Piloten erkunden die Natur
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Förderverein Fischelner Bruch lud am Sonntag zu einer Fahrradtour — rund 50 interessierte Bürger konnten dabei versteckte Ecken des Bruchs entdecken.

Pünktlich um 15 Uhr startete die Exkursion an der Haltestelle Grundend. „Wir entdecken heute den Dorfgraben“, ruft der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, Karl-Heinz Renner, den Teilnehmern zu. Und so geht es nur ein kurzes Stück den Radweg am Friedhof entlang, dann werden die Räder abgestellt. Auf einem kaum sichtbaren Pfad durch die Büsche geht es auf eine mit Grauweiden bepflanzte Wiese zwischen Radweg und der höher gelegenen Bahntrasse: Ein idyllisches Plätzchen, durch das sich der Dorfgraben seinen Weg unter der Trasse der Rheinbahn hindurch Richtung Fischelner Bruch bahnt.

„Zukünftig werden hier Schafe weiden“, erzählt Bodo Meyer vom Fachbereich Grünflächen, der die Tour begleitet. Er erklärt, warum es den Graben, der sich quer durch das Bruch zieht, überhaupt gibt: „Früher diente der Graben vor allem zur Entwässerung der Äcker.“ Mit „früher“ meint er vor 200 bis 300 Jahren. Daher sei der Dorfgraben auch ein „typisch niederrheinisches Landschaftsmerkmal“.

Ein Denkmal erinnert an ein Unglück am Dorfgraben: Das „Havelskreuz“ ist nach Adam Havels benannt, der 1695 an dieser Stelle im Wasser verunglückte. So verrät es die kaum lesbare Inschrift. Ein Hinweis darauf, dass sich hier einst genug Wasser sammelte, um einen kleinen See zu bilden — die sogenannte Beek. Heute könnte man sich wohl höchstens noch das Bein brechen, falls man den trockenen Graben übersieht.

Vom Denkmal aus ist der Dorfgraben noch „typisch niederrheinisch bewachsen“, so Meyer. Mehrere Kopfweiden säumen seinen Verlauf entlang der Steinrath-Gabelung Richtung Bruch. Solch ein idyllisches Bild soll in Zukunft öfter zu sehen sein: „Wir wollen entlang des Grabens an mehreren Stellen Bäume pflanzen. Insbesondere die typischen Kopfweiden, die auch dem Steinkautz Unterschlupf bieten“, sagt Karl-Heinz Renner. Diese zukünftige Maßnahme habe auch das Ziel, den Verlauf des Dorfgrabens sichtbarer zu machen.

Die Radler verfolgen die Spur des Dorfgrabens weiter durch die Grundendsiedlung über die Oberbruchstraße zu einer Gabelung des Oberbuschwegs.

Von dem lose befestigten Feldweg aus ergibt sich ein malerischer Blick über die Felder des Bruchs. Direkt unter einer mächtigen Eiche, die den Dorfgraben säumt, grasen zwei Pferde. Richtung Bösinghoven werden die weiten Felder nur von einer Baumreihe unterbrochen. Richtung Fischeln reicht der Blick bis zur Bahntrasse. Ein Blick in die Weite, der durch den Flächennutzungsplan für den Fischelner Osten allerdings gefährdet ist. „Die Bebauung würde von der K-Bahn bis zum Dorfgraben reichen. Das wäre bedauerlich und würde diese Aussicht ins Bruch zerstören“, sagt Renner.

An der Bacherstraße endet die Exkursion dann frühzeitig — ein aufbrausendes Gewitter zwingt die Teilnehmer heimwärts.

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