Forstwald-Kaserne Kaserne ist für die Stadt zu teuer

Forstwald · Laut Planungsdezernent Martin Linne hat der Bund „indiskutable“ Preisvorstellungen für das Forstwald-Gelände.

 Das ehemalige Kasernengelände in Forstwald war Thema im Ausschuss für Stadtplanung.

Das ehemalige Kasernengelände in Forstwald war Thema im Ausschuss für Stadtplanung.

Foto: Ja/samla

Anfang des Monats haben die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und die Kommunalen Spitzenverbände gemeinsam angekündigt, in Zukunft enger zu kooperieren. Als Ziel wurde ausgegeben, bundeseigene Fläche für den Wohnungsbau zu mobilisieren. Vor diesem Hintergrund wollte Jürgen Hengst, Ratsherr und planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, in einer Anfrage im Ausschuss für Stadtplanung wissen, wann und in welchem Umfang es zu Gesprächen zwischen Stadt und Bima über die Entwicklung des ehemaligen Kasernengeländes in Krefeld-Forstwald kommt. Die Antwort des zuständigen Dezernenten Martin Linne fiel ernüchternd aus.

Jürgen Hengst hatte in seiner Anfrage berichtet, dass es eine  neue Richtlinie der Bima zur „verbilligten Abgabe von Grundstücken“ gebe, die im Haushaltsgesetz 2018 verabschiedet worden sei. Sie liefere den Kommunen wesentliche Verbesserungen, insbesondere im sozialen Wohnungsbau. Hierzu plane die Bima, ihre bereits vorhandenen regionalen Arbeitsstrukturen auszubauen und zu intensivieren, so dass alsbald die Gespräche mit den Kommunen aufgenommen werden könnten.

Die Stadt hat das erste Zugriffsrecht auf das Gelände

Martin Linne konnte allerdings von Dingen berichten, die eine schnelle Entwicklung eines Wohngebietes auf dem Kasernengelände wenig wahrscheinlich machen. Statt einer „verbilligten Abgabe von Grundstücken“ möchte die Bima nämlich einen Kaufpreis für die Forstwald-Fläche erzielen, der „indiskutabel“, so Linne, sei.

Weit jenseits des üblichen Marktpreises soll sich die im Raum stehende Summe befinden, hieß es nach der nichtöffentlichen Sitzung aus Teilnehmerkreisen. Da sei man fast vom Stuhl gefallen.

Klar ist: Die Bima hat für die ehemalige Kaserne ein Wertgutachten erstellen lassen und möchte verkaufen. Die Stadt hat ein erstes Zugriffsrecht auf das Gelände. Der Rat muss entscheiden, ob Krefeld Eigentümer der 16 Hektar großen Fläche wird, um dort gemäß Flächennutzungsplan rund 60 Wohneinheiten entstehen zu lassen. Konkrete Pläne gibt es dazu noch nicht.

Hengst zeigte sich von der Mitteilung Linnes enttäuscht: „Die vollmundigen Ankündigungen der Bima halten offenbar der Realität nicht stand.“  Wie der SPD-Planungsexperte im Nachgang zur Sitzung auf Anfrage der WZ erklärte, werde man nach Karneval an die Bundestagsabgeordneten der Region herantreten, damit die in Berlin eine Inititiative starten, um den Bima-Ankündigungen grundsätzlich Taten folgen zu lassen. In Krefeld gibt es weitere Fläche im Besitz  der Bundesanstalt.

Bebauung oder Bäume –
das ist hier die Frage

Dass die SPD weiter die Absicht verfolgt, auf dem Kasernengelände sozialen Wohnungsbau möglich zu machen, ließ Hengst in der Sitzung durchblicken. Ebenso deutlich wurde einmal mehr, dass die CDU andere Pläne verfolgt. Ratsherr Heinz-Albert Schmitz sprach sich für eine Aufforstung des Geländes aus. Sollte die Stadt nicht von ihrem Kaufrecht Gebrauch machen, dürfte es für die Bima schwer werden, die Fläche zu veräußern. Die Planungshoheit liegt in jedem Fall bei der Stadt

Ende 2018 hatte zuletzt die „Bürgerinitiative Forstwald für Aufforstung Kasernengelände“ einen „Fakten-Check“ zur „Verbesserung der Lebensqualität durch Aufforstung des Kasernengeländes“ vorgelegt. Entworfen hatten dieses Papier der CDU-Bezirkspolitiker Hans Josef Ruhland,  Günther Porst (FDP) und Jürgen Reck vom Bürgerverein.

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