Bürgerverein Linn In vier Tagen: 3500 Autofahrer zu schnell unterwegs

Linn · Der Bürgerverein Linn misst die Geschwindigkeit in der 30er-Zone der Königsberger Straße.

 Eine Software wertet aus, wie viele Autofahrer zu schnell fahren — dann guckt der Smiley traruig. 

Eine Software wertet aus, wie viele Autofahrer zu schnell fahren — dann guckt der Smiley traruig. 

Foto: Alexander Raitz von Frentz

Der Bürgerverein Fischeln hat an der Königsberger Straße eine Geschwindigkeitsanzeigetafel aufgestellt. Mehr als 3500 Geschwindigkeitsüberschreitungen wurden dort in den ersten vier Tagen gemessen. Das entspricht laut dem Bürgerverein auch der Wahnehmung der Anwohner.

„Immer wieder gibt es Beschwerden von Anwohnern über die zum Teil sehr hohe Geschwindigkeit mit der Autofahrer in diesem 30-km/h Abschnitts der Königsbergerstraße unterwegs sind. Hin und wieder wird auch durch die Stadt geblitzt — aber dies zeigt nur bedingt und zeitlich beschränkt Wirkung. Es kam in der Vergangenheit durchaus zu gefährlichen Situationen und auch zu ,Beinahe- Unfällen’“, schreibt Ursula Giebels, die erste Vorsitzende des Bürgervereins in einer Stellungnahme.

Im Bereich des 30-km/h Abschnitts auf der Königsbergerstraße wohnen nicht nur viele Anwohner. Es gibt dort eine Ampelanlage für Fußgänger, um den ebenfalls in diesem Bereich gelegenen Kindergarten sowie die Bushaltestellen oder das nahe gelegene Seniorenheim zu erreichen.

Eine Überschreitung von 30 km/h zeigt die Tafel mit einem traurigen roten Smiley und der gefahrenen Geschwindigkeit an. Liegt die gefahrene Geschwindigkeit unter 30 km/h so erscheint ein grüner lachender Smiley und ebenfalls die gefahrene Geschwindigkeit.

Ein Fahrer ist mit 83 km/h
durch die 30er-Zone gefahren

Die Stadt Krefeld hat die Nutzung der Geschwindigkeitsanzeigetafel an dieser Stelle für vorerst sechs Monate genehmigt. Durch die Anzeigetafel sollen die Autofahrer und sonstigen Verkehrsteilnehmer bewusst auf ihre Geschwindigkeit und die vorgeschriebenen 30 km/h aufmerksam gemacht werden. „Gefühlt wird hier sehr oft zu schnell gefahren“ sagt Alexander Raitz von Frentz vom Bürgerverein Linn, der eine Auswertung nach den ersten Tagen in Betrieb der Geschwindigkeitsanzeige vorgenommen hat. Die Wahrnehmung kann nun mit Zahlen und Fakten untermauert werden.

Nach den ersten vier Tagen wurden 7370 Geschwindigkeitsmessungen heruntergeladen und mittels einer speziellen Software aufbereitet. Bei 51 Prozent der ausgewerteten Messungen fuhren die Fahrzeuge schneller als die erlaubten 30 km/h. Spitzenreiter war ein Fahrzeug, das mit 83 km/h durch den 30 km/h Bereich raste. Dies war leider kein Einzelfall, da zwölf Fahrzeuge in den ausgewerteten vier Tagen mit einer Geschwindigkeit von über 70 km/h erfasst wurden.

Der Großteil der Messungen über 30 km/h lag nicht allzu sehr über der Geschwindigkeitsbegrenzung. In 38 Prozent der Fälle lag die Geschwindigkeit zwischen 31 und 40 km/h.  Rechnet man die üblichen Bußgelder für Geschwindigkeitsübertretungen einmal zusammen, kommen hier theoretisch an die 10 000 Euro Bußgelder pro Tag zusammen.

Der Bürgerverein hoffe nun, dass die Verkehrsteilnehmer durch das visuelle Feedback der Geschwindigkeitsanzeige bewusster auf die gefahrene Geschwindigkeit achten.

Gesucht wird noch ein Pate für die Anzeigetafel, zum Beispiel eine Familie, ein Verein oder ein Nachbarschaftszusammenschluss, der regelmäßig den Akku wechselt und nach dem Rechten schaut. Wer daran Interesse oder Fragen dazu hat, kann sich gerne beim Bürgerverein Krefeld Linn melden.

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