Tiere Krefelder Zoo: Blaukrönchen ziehen ins neue Vogelhaus ein

150 000 Euro kostet die Sanierung des Hauses und der Volieren. Hauchdünne Edelstahldrähte begrenzen die Reviere.

Tiere: Krefelder Zoo: Blaukrönchen ziehen ins neue Vogelhaus ein
Foto: abi

Krefeld. Das Indikator-Tier kräht, was das Zeug hält und scheint sich mit seinen Hennen sichtlich wohlzufühlen. Um den Käfig der Hühnerfamilie herum herrscht viel Betrieb. Arbeiter sägen, harken und klopfen. Was bedeutet der Lärm? Die Antwort ist für Zoo-Angestellte klar: Das Vogelhaus wird saniert. Es geht in die letzte Runde, denn ab den Herbstferien soll der beliebte Bereich, in dem bisher nur die Hühner gewohnt haben, für die eigentlichen Bewohner (80 Federtiere) und Besucher eröffnet werden.

Die fünf Landschaftsvolieren sind jetzt schon gut zu erkennen: darunter Bereiche mit Vogelarten und Pflanzen des südamerikanischen und südostasiatischen Regenwaldes, der afrikanischen Fluss- und Savannenlandschaft sowie Madagaskars. Am weitesten ist Südamerika ausgebaut. „Die Kernsanierung des in die Jahre gekommenen zweiten Tropenhauses im Zoo war ein Mammutprojekt, das im Sommer vergangenen Jahres begann“, erläutert Zoo-Chef Wolfgang Dreßen.

„Der notwendig gewordene Austausch der Heizungsanlage, defekte Fenstermotoren, undichte Bachläufe, stumpfe Scheiben, poröse Volieren-Netze und eine veraltete Lichttechnik gaben den Ausschlag für die 150 000 Euro teure Modernisierung des 700 Quadratmeter großen Hauses.“

Besonders das Licht sei wichtig für den Knochenbau der Vögel, weshalb neben Naturlichtlampen auch solche mit UV-Licht eingebaut würden, ergänzt Zoo-Tierärztin Anna Grewer, die sich mit Vogelkrankheiten und der Sanierung des Krefelder Vogelhauses intensiv im Rahmen ihrer Dissertation beschäftigt. „Und weil Vögel koten, und diese Hinterlassenschaft Krankheitserreger enthalten kann, war die Sanierung auch eine prima Möglichkeit, den kompletten Austausch des Bodensubstrats vorzunehmen“, sagt sie.

Zurück zum Haus: Obwohl nicht alles fertig ist, scheint so einiges gelungen. Unter anderem wäre da das unsichtbare Harfensystem für die Besucher zu erwähnen. Dreßen: „Es ist eine Krefelder Erfindung. Hauchdünne Edelstahldrähte begrenzen die Volieren. Die Vögel fliegen nur einmal dagegen, dann haben sie es kapiert. Verletzen werden sie sich nicht.“

Neben den Volieren wird auch der freie Raum von gefiederten Freunden wie beispielsweise Wachteln bespielt, die den Besuchern nahe kommen können. In den neuen Bachläufen werden Fische schwimmen und an den Rändern viele Pflanzen aus Botanischen Gärten wachsen. „Als Überraschung sind zur Eröffnung erstmals Blaukrönchen zu sehen, eine schöne Papageienart, die wir bisher nicht hatten“, freut sich der Zoo-Chef.

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