Zoo Schimpansenwald kostet zwei Millionen Euro

Krefeld · Die Zoofreunde haben mit ersten Aktionen zum Spendensammeln begonnen und hoffen mit dem Tiergartenchef auf Eröffnung 2021.

Die Schimpansen im Zoo sollen voraussichtlich im Jahr 2021 in ihrem neuen Außengehege turnen können.

Die Schimpansen im Zoo sollen voraussichtlich im Jahr 2021 in ihrem neuen Außengehege turnen können.

Foto: ja/Jochmann, Dirk (dj)

Nach den Gorillas sollen sich im Krefelder Zoo als nächstes die Schimpansen an der frischen Luft austoben können. Nach dem Gorilla-Garten, der im Jahr 2012 eröffnet wurde, wird gerade ein „Schimpansenwald“ geplant. Tiergartenchef Wolfgang Dreßen hofft, dass er im Herbst die architektonischen Details der Außenanlage präsentieren kann. „Auf einer Fläche zwischen 2500 und 3000 Quadratmetern soll der Schimpansenwald entstehen, inklusive dem Platz, den die Besucher und die Pfleger brauchen“, sagt der Zoodirektor.

Die Tiere sollen frei
durch Bäume klettern können

Es wird eine Verbindung zum Menschenaffenhaus geben, das die Tiere auch weiter nutzen werden, zum Beispiel in der kälteren Jahreszeit. Ein neues Haus – wie bei den Gorillas – wird es nicht geben. Aktuell wird ansonsten nur so viel verraten: Ein Netz wird das Gehege überziehen, damit die Schimpansen bei ihren Turnrunden durch die Bäume nicht noch ganz andere neue Welten erkunden. „Eine Anlage mit Wassergräben statt Netz wäre vielleicht die günstigere Variante, aber wir haben durch die Lage des Zoos nur begrenzte Möglichkeiten“, sagt Dreßen mit Blick aufs Fußballstadion und die Straßen, die den Tierpark umgeben.

Der Zoo-Chef träumt von einer Eröffnung im Jahr 2021 – diese Hoffnung teilt er mit Friedrich Berlemann, Vorsitzender der Zoofreunde Krefeld, die am Mittwoch offiziell mit dem Spendensammeln für das Großprojekt begonnen haben. „Wir wollen jetzt erst einmal ein Bewusstsein für das neue Projekt schaffen“, sagt Berlemann, neben dem Kinder vor dem Infohaus zum „Menschenaffenpark“ für 50 Cent Spende am Glücksrad drehen.

Währenddessen plaudern an der umgebauten Laube an der Afrika-Savanne in der Nähe der Erdmännchen-Lodge einige von insgesamt 20 Freiwilligen der Zoofreunde mit den Eltern und anderen Erwachsenen über Sinn und Zweck dieses „Menschenaffenparks“. So soll das gesamte Areal am Affenhaus einmal heißen, wenn auch die Orang-Utans irgendwann eine Außenanlage bekommen haben.

Mit zwei Jahren rechnen Dreßen und Berlemann, bis die Finanzierung steht. 50 Cent am Glücksrad, der Kauf eines Hundertstels Schimpanse mit Urkunde oder der eigene Name auf einem Spendenplakat hangelnder Schimpansen ab Zehn-Euro-Spende seien dabei nur die ersten Schritte. „Selbstverständlich brauchen wir Großsponsoren und -spender, die uns wie in der Vergangenheit helfen“, sagt Berlemann. Der Verein habe auf jeden Fall fest zugesagt, die Hälfte der zwei Millionen beizusteuern. „Wenn man sieht, wie die Gorillas durch den Gorilla-Garten aufgeblüht sind, wird es Zeit für die Schimpansen“, betont der weitere Zoofreunde-Vorsitzende Dietmar Schörner.

Wenn der Schimpansenwald fertig ist, werde der Krefelder Zoo diese Affengruppe im Rahmen des europäischen Zuchtprogramms auch wieder „aufstocken“ können, berichtet Wolfgang Dreßen. Neue Tiere zu bekommen sei bisher daran gescheitert, dass es eben keine Außenanlage in Krefeld gab. „Das ist heute Standard“, so Berlemann, der schon jetzt von seiner Freude spricht, wenn „es dann irgendwann neue frische Damen und in Zukunft auch erste Babys geben wird“. Und der letzte Nachwuchs im Krefelder Zoo kam im Jahr 2011 auf die Welt.

Für Dreßen ist das geplante Freiluft-Areal gelebter Artenschutz. Die fünf Krefelder Schimpansen – zwei stammen noch aus der Ursprungsgruppe, die 1975 in das neu errichtete Tropenaffenhaus zog – sind westafrikanische. „Im Freiland sind sie bedrohter als in den anderen Verbreitungsgebieten in Afrika. Ihre Lebensräume werden zerstört.“ Wälder werden dort abgeholzt, um Holzkohle herzustellen. Und die Tiere werden gejagt – für ihr Fleisch.

Deshalb beteiligt sich der Tiergarten gemeinsam mit den Zoofreunden auch an verschiedenen Freilandprojekten zum Schutz und Erhalt der frei lebenden Population – so wie bei den Borneo Orang-Utans, die in ihrem ursprünglichen Lebensraum ebenfalls vom Aussterben bedroht sind.

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