Nach Brand in Neujahrsnacht Krefelds Stadtrat gibt grünes Licht: 32,8 Millionen Euro für neuen Affenpark

Krefeld · Der Rat der Stadt Krefeld hat es entschieden: Dem Neubau und der Finanzierung des „Artenschutzzentrums Affenpark“ im Zoo ist zugestimmt worden. Es wird mit Kosten von mehr als 30 Millionen Euro gerechnet.

 Ein Westlicher Flachlandgorilla sitzt auf einem Baumstamm im Krefelder Zoo und spielt mit einer Pflanze

Ein Westlicher Flachlandgorilla sitzt auf einem Baumstamm im Krefelder Zoo und spielt mit einer Pflanze

Foto: dpa/Malte Krudewig

Der Rat der Stadt Krefeld hat am Donnerstagabend dem Neubau und der Finanzierung des „Artenschutzzentrums Affenpark“ sowie der damit verbundenen Folgekosten bei zwei Gegenstimmen der Ratsgruppe „Die Linke“ zugestimmt. Erstmalig werden damit 2023 – inklusive mittelfristiger Planung – konkrete Mittel für den Neubau in Höhe von 13,3 Millionen Euro eingestellt. Für die Gesamtinvestitionen sind bis zum Jahr 2029 Kosten in Höhe von 32,8 Millionen Euro berechnet worden. Bisher war von knapp 28 Millionen Euro die Rede gewesen. Kostensteigerungen in Höhe von fünf Prozent pro Jahr wurden in der Neuberechnung berücksichtigt.

Mittlerweile steht fest, dass es zur Finanzierung des Affenparks keine Fördermittel geben wird. Somit muss das benötigte Geld aus vier Töpfen fließen: Eigen- und Spendenmittel des Zoos, Spenden an die Zoofreunde, Mittel aus der Schadensregulierung des abgebrannten Affentropenhauses und nicht zuletzt Mittel der Stadt Krefeld.

Der Zoo selbst verfügt derzeit über Spendenmittel in Höhe von einer Million Euro. Bis 2029 hofft die Stadt in ihrer Investitionsplanung auf eine Gesamtsumme von 1,6 Millionen Euro. Die Zoofreunde haben schon 1,2 Millionen Euro an Spenden akquiriert – sechs Millionen sollen es laut Planung bis zum Ende der Baumaßnahme werden. Ob dies gelingt, hängt von der Spendenbereitschaft ab.

Die Versicherung zahlt für die Schäden, die durch den Brand in der Neujahrsnacht 2019/2020 entstanden sind, 5,4 Millionen Euro aus. Für den reinen Gebäudeschaden hatte sie ein Vergleichsangebot in Höhe von knapp fünf Millionen Euro vorgelegt, das Aufsichtsrat und Verwaltungsvorstand akzeptiert haben. 1,7 Millionen Euro sind schon ausgezahlt worden. Die Restsumme von 3,2 Millionen Euro wird fällig, wenn nachgewiesen werden kann, dass für den Bau des Warmhauses Kosten von 4,7 Millionen Euro erreicht werden.

Kommen alle Spenden rein wie geplant, müsste die Stadt für den Neubau selbst noch 19,8 Millionen Euro tragen. Die bereits zur Verfügung stehenden Spenden und Versicherungsgelder werden in den Bau des Drei-Arten-Warmhauses und der Außenanlagen gesteckt. Auch die 2022 eröffnete Außenanlage für die Schimpansen Bally und Limbo, die den Brand überlebt hatten, wurde daraus bezahlt.

Neben der Finanzierung des Neubaus sind auch die Folgekosten des Gesamtprojektes zu berücksichtigen. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass dafür der Betriebskostenzuschuss an den Zoo um 155 000 Euro im Jahr steigen muss.

Streit um Mittel
für Ukraine-Flüchtlinge

Aufregung gab es bei der Diskussion um die finanziellen Auswirkungen der Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen auf den Krefelder Haushalt. Für die Linke lehnte ihr Sprecher Basri Cakir einen „Blankoscheck“ für den Kämmerer zur Bereitstellung von Mitteln ab. Zuvor müsse Krefeld Druck auf Bund und Land ausüben, damit von dort mehr Geld fließt. Schon 2022 habe die Stadt einen Fehlbetrag von mehr als vier Millionen Euro gehabt.

„Entsetzt“ zeigte sich Philibert Reuters (CDU) von diesem Vorschlag, „verantwortungslos“ nannte ihn Benedikt Winzen (SPD). Oberbürgermeister Frank Meyer hob hervor, dass sich Krefeld im Deutschen Städtetag längst um mehr Geld für die Kommunen bemühe. Wenn man aber jetzt den Verfahrensvorschlag ablehne, sei ab einem bestimmten Zeitpunkt kein Geld mehr für Betten, Ernährung und Unterbringung vorhanden. Dieser Ansicht schlossen sich bis auf die Linke bei Enthaltung der AfD alle anderen im Rat an.

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