Planung Stadthaus: Sanierung ist günstigste Lösung

Krefeld. Einstimmig hat der Rat der Stadt Krefeld der Verwaltung Ende 2011 den Auftrag gegeben, ein Konzept erarbeiten zu lassen, wie das Stadthaus am Konrad-Adenauer-Ring künftig genutzt werden kann und was das kostet.

Experten haben alle Faktoren gerechnet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ein zentraler Verwaltungssitz in einem sanierten Eiermann-Bau eine wirtschaftlich gute Lösung wäre.

Experten haben alle Faktoren gerechnet und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ein zentraler Verwaltungssitz in einem sanierten Eiermann-Bau eine wirtschaftlich gute Lösung wäre.

Foto: Jürgen Brefort

Abriss, Sanierung oder Neubau sind Optionen.

Die Zahlen, die die Verwaltungsspitze am Freitagmittag vorlegt, sind klar — und knapp: Auf 30 Jahre gerechnet ist die Sanierung des Verwaltungssitzes die wirtschaftlichste Lösung — auch wenn sie mit 76,2 Millionen Euro zunächst teurer wird als der Neubau (67,4 Millionen Euro). Außerdem rechnen die Fachleute vor, dass nicht die Stadt das Projekt realisieren, sondern die Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft gewählt werden sollte — wie beim Bau der neuen Feuerwache.

Die „Nebenkosten“ machen den zunächst günstiger scheinenden Neubau auf Dauer teuer: Die Kosten für das dann leerstehende Stadthaus, das nicht verkauft (Planungsdezernent Martin Linne: „Es gibt keine Interessenten“) und wegen des Denkmalsschutzes schwerlich abgerissen werden dürfte, sind nur ein Faktor, der dabei negativ zu Buche schlägt. Einziger möglicher Standort der neuen Verwaltungszentrale wäre laut Linne der Willy-Brandt-Platz; Millionen aus einem möglichen Verkauf dieses Geländes, für das es Interessenten gebe, würden in der Stadtkasse fehlen.

Die Eckdaten der Gutachten waren durch den Status quo und konzeptionelle Überlegungen vorgegeben: Kundenfreundlich und bürgernah soll das Haus konzipiert werden. Für Oberbürgermeister Frank Meyer ist die Zukunft des Stadthauses weit mehr als eine architektonische Frage. „Es geht darum, wie wir auf die Bürger zugehen und in der Verwaltung arbeiten wollen.“ Die Option, das Stadthaus zu belassen wie es ist und die Verwaltung auf sieben Standorte im Stadtgebiet verteilt zu etablieren, ist teuer. Gott sei Dank, ist die Verwaltung geneigt zu sagen — auch wenn die Krefelder, für ein Anliegen von Hott nach Hüh geschickt, auf diese Weise ihre Stadt kennenlernen, wie Linne süffisant anmerkt.

„Dezentralität hat ihren Reiz, ist aber für die Arbeit der Verwaltung ein Hemmnis“, sagt auch Frank Meyer. Alle Fachbereiche, die bisher im Stadthaus waren, sowie zusätzlich Grünflächen und Sport sollen dort künftig untergebracht sein. Im Erdgeschoss des Flachbaus kann es einen großen Servicebereich für alle Fachgebiete und eine Cafeteria, in der die Kunden die Wartezeit überbrücken können, „die künftig hoffentlich nicht mehr auftritt“, wie Planungsdezernent Martin Linne sagt. Das Hochhaus dahinter, ursprünglich als Lager konzipiert, soll den Mitarbeitern gehören: Ob sie in kleineren Büroeinheiten oder in offenen, weiträumigen Strukturen arbeiten werden, ist im Entwurf unbestimmt und, wie Linne betont, von Etage zu Etage anders zu gestalten.

Meyer hofft mit Linne und Stadtdirektorin Beate Zielke, dass die Politiker in den Fachausschüssen und abschließend der Rat noch in diesem Jahr eine Entscheidung treffen. Dann könnten die Vorbereitungen bis zur Baugenehmigung direkt weiterlaufen. „Eineinhalb Jahre ist nicht viel“, sagt Martin Linne.

Er hat den Zeitraum Mitte 2018 im Visier, weil es aus heutiger Sicht der früheste Termin für einen Sanierungsbeginn des Stadthauses wäre: Dann soll der Neubau für das Technikzentrum fertig sein, das bisher noch im Souterrain des Stadthauses untergebracht ist. Die Baugenehmigung wurde vor einigen Tagen erteilt.

„Entscheidungen müssen fallen, das wird auf der langen Bank ja nicht besser“, sagt Oberbürgermeister Meyer. Die Verwaltung habe ihr Hausaufgaben gemacht und sei in der Lage, das Verfahren zeitnah voranzutreiben.

Die Krefelder Kommunalpolitiker müssen nun das Gutachten studieren. Stadtdirektorin Beate Zielke betont, dass dessen Zahlen verlässlich seien. Man habe alle Unwägbarkeiten berücksichtigt und das Worst-Case-Szenario berechnen lassen. Zuschüsse, Fördermittel oder auch Zugeständnisse der Oberen Denkmalbehörde könnten das Krefelder Projekt nur günstiger machen.

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