WZ-Mobil Stadthaus - ein marodes Gebäude, viele Meinungen

Der Beschluss zur Sanierung des Stadthauses sorgt am WZ-Mobil für Gesprächsstoff.

Krefeld. Krefeld hat architektonisch einiges zu bieten. Für viele Bürger sind zum Beispiel das Seidenweberhaus, das Haus Lange, das Buschhüter Haus oder das Flohsche Haus Hingucker, die neben ihrer Optik auch historisch einen gewissen Wert für die Stadt haben. Dass einige Gebäude aber auch für Kontroversen sorgen, obwohl sie aus architektonischer Sicht für ihre Zeit höchst modern sind, zeigt die aktuelle Diskussion über das Stadthaus.

Die Meldung, dass der marode Eiermann-Bau für 70 Millionen Euro von Grund auf saniert werden soll, spaltet die Krefelder, wie sich jüngst am WZ-Mobil vor dem Stadthaus gezeigt hat. Während die einen den Beschluss begrüßen und die Feuerwache an der Neuen Ritterstraße als gelungenes Sanierungsprojekt nennen, sind andere über die Entscheidung entsetzt.

Dieter Huppert findet für die Sanierung klare Worte: „Ich bin gegen die 70 Millionen. Die Kosten für das Projekt wurden vor zweieinhalb Jahren noch mit 40 Millionen angesetzt. Nun sind sie fast um das doppelte gestiegen. Das ist eine Verarsche der Krefelder Bevölkerung.“ Der Bau von Eiermann sei hässlich, voller Fehler und daher nichts erhaltungswürdiges.

Jürgen Marsch, der ebenfalls zum WZ-Mobil gekommen ist, um seine Meinung zu sagen, sieht es in punkto Äußeres ähnlich: „Es ist einfach hässlich. Sehen Sie sich hier mal um. Das Auge wird sicherlich nicht am Stadthaus hängen bleiben.“ Da er sich mit Architektur nicht auskennt, wolle er sich nicht anmaßen zu sagen, dass das Gebäude weg soll, aber schön sei eben anders. „Zum Glück steht es nicht mitten im Stadtkern“, schreibt Hannelore Lembeck. „Auch wenn der Bau von Eiermann ist, ist der Kasten eintönig und langweilig.“ Das Geld sollte man lieber in das Seidenweberhaus — einem markanten Gebäude mit Blickfang-Charakter — investieren. Stefan Groß, der eine E-Mail zu diesem Thema geschickt hat, hat eine Idee für den Eiermann-Bau. Dieser solle ganz schnell verschenkt und ein Neubau geplant werden.

Für Ralf Pannig war die Woche des Beschlusses „eine gute“, wie er sagt. Der Projektleiter des Stadthauses ist froh, dass er und sein Team es endlich sanieren können: „Natürlich bin ich voreingenommen, aber ich bin froh, dass wir unser Ziel endlich erreicht haben und endlich alles auf Vordermann bringen können.“ Das beinhalte unter anderem Arbeiten an der Technik — die 60 Jahre alt sei —, der Belichtung, der Heizung sowie der Barrierefreiheit. Schließlich solle das Stadthaus wieder eine zentrale Verwaltungsstelle werden.

Hans Werner Jaust, der bis 1977 im Stadthaus in der Abteilung Futterstoffe bei Verseidag gearbeitet hat, ist der Meinung, dass es sich hierbei um ein „architektonisches Juwel“ handelt, das unbedingt erhalten werden müsse. Hildegard Lonny sieht das ähnlich. Die Bewohnerin des Quartiers, die jeden Tag um das Stadthaus herum spazieren geht, befürwortet die Sanierung. Sie findet, dass es gut in die Umgebung passt und nach den Baumaßnahmen sicherlich gut aussehen wird. Dafür erntet sie viel Kritik, der sie jedoch standhält.

Auch Dieter Arenz, ein ehemaliger Angestellter der Verseidag, ist pro Stadthaus. „Das Gebäude gehört zur Samt- und Seidenstadt“, sagt er. „Was ist denn schon übrig geblieben von unserem einst blühenden Krefeld?“

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