Stadt will Bürgerbüro in Linn bald öffnen

Die Verwaltung kündigt an, dass die neue Anlaufstelle im Textilmuseum im Herbst an den Start gehen soll. Anwohner ärgern sich über die monatelange Verspätung.

Stadt will Bürgerbüro in Linn bald öffnen
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es tut sich was im neuen Linner Bürgerbüro. In den vergangenen Wochen haben Techniker den Arbeitsplatz im Eingangsbereich des Deutschen Textilmuseums mit einem Rechner ausgestattet, daneben einen Drucker aufgebaut. Milchglasfarbene Stellwände stehen bereit, um im öffentlichen Bereich für mehr Privatsphäre zu sorgen, vor den Fenstern zum Andreasmarkt schützen Lamellen vor neugierigen Blicken und Sonne. Alles ist eingerichtet, bezugsfertig sozusagen. Eigentlich könnte es jetzt losgehen, nur: Der Stuhl im Bürgerbüro ist weiterhin leer.

Seit Monaten komme Post im Textilmuseum an, adressiert an den Bürgerservice am Andreasmarkt, Briefe, die die Museumsmitarbeiter zurück an die Stadt schicken müssten, erzählt Philip Weimann. Der Geschäftsführer des Linner Bürgervereins ist fassungslos: „Seit eineinhalb Jahren gibt es in Linn kein Bürgerbüro mehr. Ende Februar sollte das neue im Textilmuseum endlich fertig sein.“ Geöffnet hat es bis heute nicht. Anfragen des Bürgervereins zum Sachstand ignoriere die Stadt, ärgert Weimann sich weiter und erklärt: „Wir fühlen uns von Politik und Verwaltung verschaukelt.“

Ein Rückblick: Das ehemalige Stadtteil-Bürgerbüro ist seit Ende März vergangenen Jahres geschlossen. „Grund war der Verkauf der damals städtischen Immobilie Rheinbabenstraße 110“, sagt Stadtsprecher Timo Bauermeister. Die Mitglieder des Linner Bürgervereins um Philip Weimann und Vorsitzende Ursula Giebels kommen zu dieser Erklärung: „Die Stadt wollte das Bürgerbüro schließen, weil angeblich nicht genug Bürger kamen, um das Personal dort zu halten. Als erstes wurde das Standesamt wegreduziert, dabei haben wir in Linn viele Hochzeiten“, sagt Giebels. „Dann war das Büro für Rentenfragen weg.“

Philip Weimann, Geschäftsführer des Linner Bürgervereins, über den Stillstand in Sachen Bürgerbüro

Weil die Öffnungszeiten nicht mehr eingehalten worden seien, hätten Bürger immer öfter vor verschlossener Tür an der Rheinbabenstraße gestanden, sagt Weimann und: „So kann man natürlich leicht behaupten, dass es keine Nachfrage gibt.“ Von der Schließung des Bü gerbüros hätten viele Linner dann durch die Zeitung und das abgeklebte Schild an der Eingangstür erfahren. Dass die Anlaufstelle im Frühjahr 2016 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion dichtgemacht wurde, hatte damals für große Verwirrung in der Altstadt gesorgt. „Erst habe ich gedacht, es wäre ein Aprilscherz. Wenn das der neue Umgang mit den Bürgern ist, dann haben wir hier bald Stuttgart 21“, hatte sich Weimann damals am WZ-Mobil empört.

Bereits 2013 sollte das Bürgerbüro schließen, als Opfer des Nothaushalts, das hatte man damals noch durch eine groß angelegte Unterschriftenaktion verhindern können. Drei Jahre später war dann trotzdem Schluss. Nicht ohne dass die Forderung nach einer Anlaufstelle im Stadtteil zum Wahlkampfthema wurde. „Alle Parteien haben sich dafür eingesetzt, eine Alternative zu finden.“ Im Sommer vergangenen Jahres habe man dann das Textilmuseum als Lösung präsentiert. „Nachdem erst Möbel und dann der Intranetanschluss fehlten, hat man die Eröffnung von Februar auf April verschoben“, erinnert sich Weimann. Vom jü gsten Fortschritt ist er „positiv überrascht“. Wann es öffnet? „Das wissen wir immer noch nicht.“

Stadtsprecher Timo Bauermeister weiß mehr. Er erklärt: „Die grundsätzlich für Mai 2017 vorgesehene Eröffnung des Bürgerbüros Linn musste verschoben werden, da Klärungsbedarf im Bezug auf den Versicherungsschutz und den Brandschutz des Deutschen Textilmuseums bestand. Nachdem auch diese teils komplexen Themen geklärt werden konnten, ist nun eine Eröffnung für Herbst vorgesehen.“

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