Stadt stoppt Abenteuer-Park im Naturschutzgebiet

Haken für die Kletterseile am alten Schießstand hingen bereits. Politiker empört.

Krefeld. „Abenteuerlich“ nennt CDU-Sprecher Walter Fasbender in der Bezirksvertretung Nord fast unglaubliche Vorgänge im Naturschutzgebiet Hülser Bruch. Auf dem rund vier Hektar großen Gelände der ehemaligen Schießanlage am Langen Dyk war ein Unternehmer dabei, einen „Outdoor-Adventure-Park“, ein Erlebnis-Areal einschließlich eines Klettergartens, zu schaffen.

Dafür warb er offen auf einer inzwischen teilweise gelöschten Internet-Seite mit der Adresse www.concordare.ep.de. Im Impressum wird nur ein Postfach als Adresse genannt. Allerdings ist der Unternehmer im Internet als „Personal Coach A-Lizenz & Military Combat“ mit einer Adresse in Linn zu finden. Mittlerweile gibt er an, das Gelände einem „Erdbebenrettungsverein“ in Mechernich für Übungen zur Verfügung stellen zu wollen.

Was die Bezirksvertreter auf ihrer Sitzung im Vereinsheim Rosengarten derart auf die Palme brachte, war einmal die Tatsache, dass der Pächter keinerlei Genehmigungen für die Nutzung mitten im Naturschutzgebiet hatte, sowie die verantwortungslose Haltung des Eigentümers, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Diese hatte der Pächter in dem rund einem Jahr alten Pachtvertrag zwar verpflichtet, notwendige Genehmigungen einzuholen und ihr vorzulegen, hatte sich dann aber offensichtlich nicht mehr um den Vorgang gekümmert.

In der Zwischenzeit, so berichtet Landschaftspfleger Theo Malschützky, wurden mitten in der Schonzeit umfangreiche Rodungs- und Erdarbeiten durchgeführt. Auf dem früheren Munitionsarsenal und an einigen Bäumen sind bereits Halterungen für den geplanten Klettergarten zu sehen.

Auf dem nur teilweise umzäunten Gelände, das für jedermann zugänglich ist, stand bis vor wenigen Tagen ein Wohnwagen. Malschützky: „Das Gelände ist in höchstem Maße gefährlich. Dort befinden sich überwachsene Schächte, baufällige Gebäude und nicht zuletzt stößt man dort immer wieder auf Munitionsreste.“

Aufgedeckt hatten diese Vorgänge Mitglieder des Vorstandes des Bürgervereins Inrath, die im Internet auf die Pläne gestoßen sind. Bei einem Ortstermin stellten sie fest, dass die Ankündigungen aus dem Internet teilweise schon Realität geworden sind.

Vor vier Wochen etwa, so Vorsitzender Rolf Hirschegger bei einem Ortstermin mit der WZ, „haben wir Alarm geschlagen und die Verwaltung informiert.“ Vor einer Woche fand im städtischen Fachbereich Grünflächen ein Gespräch mit dem Unternehmer und dem Bundesforstamt statt. Sie wurden darüber informiert, dass ein Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten gegen die Bestimmungen des Naturschutzgesetzes und des Landschaftsplanes eingeleitet sei.

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