Spezial zur Kölner Straße in Krefeld Spielplätze in Krefeld - Die Ruhe vor dem (An-)Sturm?

Krefeld · Auf den Spielplätzen in Krefeld spielen nur die Eichhörnchen fangen – das könnte sich aber bald ändern.

 Noch dürfen die Kinder nicht auf den Spielplatz an der Kölner Straße – nächste Woche könnte sich das ändern.

Noch dürfen die Kinder nicht auf den Spielplatz an der Kölner Straße – nächste Woche könnte sich das ändern.

Foto: Andreas Bischof

Das Bild im kleinen Fischelner Park an der Ecke Lefarthstraße wird am Donnerstagmorgen vor allem durch eines bestimmt: Ruhe. Die Autos auf der Kölner Straße nimmt man hier kaum wahr. Auch der Verkehr, der sich nur wenige hundert Meter weiter über die Untergath schiebt, erscheint in weiter Ferne. In den Seitenstraßen rollt höchstens alle fünf Minuten mal ein Fahrzeug vorbei.

Und auch in der kleinen Anlage unter den hohen Kastanien tut sich nichts – einzig zwei Eichhörnchen jagen einander einen Baumstamm hinauf. Der Spielplatz ist weitläufig, aber leer. Im Umkreis stehen zahlreiche Mehrfamilienhäuser, und durch das Grün hinter dem Bolzplatz blickt man auf ein vierstöckiges Wohnhaus. Leben dort etwa keine Kinder?

„Doch, der Spielplatz ist normalerweise schon gut besucht“, sagt Regina Fuchs-Ackers. Seit fünf Jahren betreibt sie eine Deko-Schneiderei an der Lefarthstraße, genau mit Blick auf Park und Spielanlagen. Im vorderen Teil habe sich früher zwar auch Problem-Klientel aufgehalten. „Aber seit das Grün im Herbst geschnitten wurde und der Blick frei ist, ist das schon viel besser geworden.“

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Der Grund für das Standbild, das sich auf Spiel- und Bolzplatz bietet, ist natürlich die Corona-Krise. Am Eingang neben dem kleinen Klettergerüst ist mit schwarzem Kabelbinder ein laminiertes Schild des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK) befestigt. „Nach Erlass des Gesundheitsministeriums vom 18.03.2020 bleibt dieser Spielplatz bis auf Weiteres gesperrt“, ist darauf zu lesen.

Doch die Ruhe an der Ecke Lefarthstraße wird bald Geschichte sein – wenn nicht sogar ins genaue Gegenteil umschlagen. Sobald nämlich die Spielplätze in Krefeld wieder freigegeben werden. Der Bund hat Entsprechendes am Donnerstag unter Auflagen empfohlen. Denn die meisten Kita-Kinder müssen wohl noch länger zu Hause bleiben, und auch Schulkinder werden zumindest bis zu den Sommerferien wenig normalen Unterricht haben.

Hinzu kommt, dass für viele Familien der Sommerurlaub in diesem Jahr gestrichen ist. Einfach, weil Reisen ins Ausland voraussichtlich schwierig, wenn nicht gar unmöglich bleiben – oder weil finanzielle Unsicherheiten solche Ausgaben derzeit nicht zulassen. Da drängt es sich quasi auf, die Freizeit in den kleinen Park mit seinen schattenspendenden Bäumen zu verlegen.

Ein gutes Stück weiter stadtauswärts liegt die Fischelner Südschule an der Kölner Straße. Auf dem Grundstück nebenan springt ein großes, neongelbes Spielgerät mit blauen Kletterseilen ins Auge. Auch hier sind die Tischtennisplatten und Schaukeln reglos, auch hier flattern die laminierten Schilder des KBK am Zaun. Auf dem Schulhof nebenan hört man spielende Kinder johlen. Sie werden dort „notbetreut“ – Unterricht soll es an den Grundschulen in NRW frühestens ab 7. Mai wieder geben. „Normalerweise wird der Spielplatz vor allem von Schulkindern genutzt“, erzählt eine Passantin mit Kinderwagen. Noch deutlich beliebter sei aber der Spielplatz „Am Wetscheshof“ am nahen Stadtrand. „Normalerweise.“

Die Normalität wird wohl noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. Aber wenn es gut läuft für die Kinder entlang der Kölner Straße, ist es mit einem bald vorbei: mit der Ruhe auf den Spielplätzen.

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