Sparkassenräuber muss sieben Jahre hinter Gitter

Familienvater wollte seine Schulden mit der Beute aus drei Banküberfällen in Krefeld und Kamp-Lintfort begleichen.

Krefeld. Mit einem Spielzeugrevolver hat ein 37-jähriger Krefelder im letzten Jahr bei drei Überfällen auf Sparkassen-Filialen in Kamp-Lintfort und Krefeld fast 60 000 Euro erbeutet. Dafür verurteilte ihn die 2. Große Strafkammer am Freitag wegen räuberischer Erpressung zu sieben Jahren Haft.

Das Landgericht hat dabei strafmildernd berücksichtigt, dass der Familienvater ein umfassendes Geständnis abgelegt hat und nicht vorbestraft ist. Außerdem habe er das Geld nicht für ein Luxusleben, sondern für den Fortbestand seines Unternehmens verwendet.

Eigentlich sei der Angeklagte strebsam und kein typischer Berufskrimineller, so der Richter. Das entschuldige jedoch nicht die Schwere der Taten. Allein die Höhe der Beute, die mehrfach überschrittene Hemmschwelle und die psychischen Folgen für die Opfer ließen ein Urteil nach einem minder schweren Fall nicht zu. Schließlich erfordere ein Banküberfall erhebliche kriminelle Energie.

Der Krefelder geriet in die Schuldenfalle, nachdem er für seine Wohnungseinrichtung einen Kredit über 20 000 Euro aufgenommen hatte, aber kurz darauf seinen gut bezahlten Job verlor. Hinzu kamen Unterhaltsforderungen seiner Ex-Ehefrau für drei Kinder. Die Situation verschärfte sich noch, als er sich selbständig machte.

Dabei ging er mehr als blauäugig vor. So verfügte er gerade einmal über ein Startkapital von 1000 Euro und stellte Personal ein, ohne dass der Umsatz dafür ausreichte. Als er Automiete und Krankenkassenbeiträge nicht mehr bezahlen konnte und ihn sein Geschäftspartner verließ, brach das finanzielle Kartenhaus zusammen.

Schließlich kam er auf die verhängnisvolle Idee, sich neue Mittel per Bankraub zu beschaffen. Auch dabei ging er dilettantisch vor, etwa durch auffällige Kleidung und merkwürdige Maskierung. Die beiden Überfälle auf die Sparkasse Duisburg in Kamp-Lintfort am 1. Juli (28 200 Euro) und erneut am 22. August 2012 (8675 Euro) gingen noch gut.

Beim Überfall auf die Sparkassen-Filiale Krefeld an der Buschstraße blieben ihm von 22 910 nur rund 5000 Euro. Der Rest war durch ein Farbpaket unbrauchbar geworden, das ihm der Kassierer in die Tüte gesteckt hatte.

Zum beabsichtigten Überfall auf die Filiale an der Marktstraße kam es nicht mehr, weil sich niemand an der Kasse befand, eine Angestellte aber auf ihn aufmerksam wurde. Beim erneuten Versuch am nächsten Tag wartete bereits die Polizei auf ihn.

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