Spannendes und Lyrisches in der Kälte
Zwölf Vorleser unterhalten die Zuhörer vor der geschlossenen Uerdinger Bücherei.
Krefeld. Es ist das erste Mal in diesem Herbst empfindlich kalt. Trotzdem scharen sich im Schatten von St. Peter und dem noch ungeschmückten Tannenbaum am Uerdinger Marktplatz gut zwei Dutzend Menschen um das kleine Rednerpult. Lese-Marathon an der Stelle, an der sonst jeden Montag die Lesungen des Arbeitskreises „Erhalt Bücherei Uerdingen“ vor dem Eingang dieser vorübergehend geschlossenen Bildungseinrichtung stattfindet. „Der Jahreszeit geschuldet“, sagt Mitinitiatorin Susanne Tyll, sei der kurze Fünf-Minuten-Rhythmus, der den Vortragenden vorgegeben sei.
Am Schnittpunkt von Niederstraße und Marktplatz ist es ruhig. Pünktlich um 18.30 Uhr eröffnet Simone Klein mit Erich Kästner den bunten Lesereigen. Die Literaturwissenschaftlerin und SPD-Stadträtin: „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit, hier mitzumachen. Ich bin hier geboren, bin mit der Bücherei groß geworden. Ich wohne jetzt zwar in Bockum, ein Teil von mir aber ist hier geblieben.“
Insgesamt sind es zwölf Vorleser, Frauen und Männer, die Texte von Hermann Hesse bis Mark Twain vortragen. Die Aktion ist Teil des bundesweiten Vorlesetags, einer Initiative der Wochenzeitung Die Zeit und der Deutschen Bahn Stiftung.