Sozialverbände kritisieren Jobcenter

Arbeitslosenzentrum führt eine anonyme Befragung durch. Arbeitssuchende erreichen demnach ihre Sachbearbeiter nicht.

Krefeld. „Wir können unserem gesetzlichen Auftrag gar nicht mehr nachkommen“, kritisiert Jo Greyn, Leiter des Krefelder Arbeitslosenzentrums (ALZ) und Sozialberater, inmitten einer Runde aus Vertretern von Krefelder Sozialverbänden. Anlass für dieses Zusammentreffen war eine Befragung, die das ALZ derzeit unter jobsuchenden Krefeldern durchführt.

Der gesetzliche Auftrag des Arbeitslosenzentrums sei es doch, so Greyn, Rat- und Jobsuchenden gemeinsam mit den Jobcentern zur Seite zu stehen. Doch die Jobcenter seien unterbesetzt. Dazu komme, dass dort seit geraumer Zeit keine direkten Ansprechpartner mehr erreichbar seien — weder für die Ratsuchenden noch für die ALZ-Mitarbeiter. „Neuerdings erreichen selbst wir bei Nachfragen nur ein vorgeschaltetes Callcenter, das uns und auch die Ratsuchenden oft nicht zum zuständigen Sachbearbeiter durchstellt“, klagt Greyn.

Umfragen gebe es zwar regelmäßig von der Bundesagentur für Arbeit, doch die seien für Krefeld wenig repräsentativ. Da kämen die Jobcenter oft gut weg, weil die Befragten pauschal Auskunft gäben. Ulrich Knur, Sprecher des Sozialbündnisses Krefeld: „Deshalb wollen die sozialen Verbände direkt an die Ratsuchenden herantreten. Die Leute befragen, die direkt mit den Jobcentern zu tun haben.“

Noch bis Ende März werden ehrenamtliche Helfer vor den Jobcentern die Befragung durchführen. Die Anonymität der Befragten werde gewährleistet, um so repräsentativ wie möglich sein zu können. „Niemand muss Angst haben, einfach seine Meinung zu sagen. Aber wir wollen den Mitarbeitern der Jobcenter auch nicht in die Karre fahren“, so Greyn.

Gerhard Milbert von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB): „Wir wollen wieder mehr Transparenz für die Ratsuchenden und das Arbeitslosenzentrum. Die Center bieten eine Dienstleistung für die Jobsuchenden, die sich aber oft als Bittsteller fühlen.“ Mit einem Ergebnis der Umfrage rechnen das ALZ und die Sozialverbände im Mai, wenn alle Bögen ausgewertet sein dürften.

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