Nach Kritik von Einzelhändlern Sozialbündnis fordert mehr Solidarität

Krefeld · Die Mitglieder fordern die Stadt auf, mehr Hilfsprogramme zu erarbeiten und mehr Menschen in die Maßnahmen einzubeziehen.

 Die Händler an der Königstraße hatten sich beschwert.

Die Händler an der Königstraße hatten sich beschwert.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

In den vergangenen Wochen und Monaten wurden die Beschwerden über aggressive Bettelei in der Krefelder Innenstadt immer lauter. Kostenpflichtiger Inhalt Die Einzelhändler wandten sich mit einem Hilferuf an Oberbürgermeister Frank Meyer und die Verwaltung, forderten Lösungen. Jetzt hat das Sozialbündnis Krefeld Stellung bezogen und erklärt: „Die Stadt gehört allen Bürgerinnen und Bürgern. Arme Menschen sind Teil dieser Stadt.“ Das Bündnis sieht die Stadt und ihre Verwaltung in der Pflicht, für diese Menschen in der persönlichen, sozialen und gesundheitlichen Betreuung Hilfen zu entwickeln und sie ihnen anzubieten. „Vor ordnungsrechtlichen Maßnahmen muss die Unterstützung stehen. Forderungen, Bettler einfach zu verdrängen, lehnen wir ab“, heißt es in einem Schreiben des Sozialbündnisses.

Die Folgen der Corona-Pandemie hätten unstreitig die Armen besonders hart getroffen. „,Hartz 4’ war vorher schon Armut per Gesetz, die Regelsätze liegen unter der Armutsgrenze. Seit Jahren arbeiten fast 20 Prozent der Vollbeschäftigten im Niedriglohnsektor, das sind fast vier Millionen Menschen. Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander“, beschreibt das Sozialbündnis die aktuelle Situation. In der Debatte um Bettler in der Innenstadt dürfe nicht ausgeblendet werden, dass „die Ausgrenzung der Armen und Systemverlierer“ leider zu einem Wesensmerkmal der Gesellschaft geworden sei. „Die sichtbare Armut auf den Straßen  auch in Krefeld ist nur Ausdruck dieser allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen.“

Das Sozialbündnis fordert von der Stadt, Hilfen für die armen Menschen zu erarbeiten und die Einzelhändler stärker in die Koordinationsmaßnahmen einzubeziehen. Die Stadt brauche mehr Streetworker, öffentliche Toilettenanlagen und einen Drogenkonsumraum. Für den Winter brauche es dringend Übernachtungsplätze. Das Schreiben des Bündnisses schließt mit dem Appell: „Seien Sie mitfühlend und zugewandt gegenüber den Armen und Obdachlosen in der Stadt.“ Red

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