Ausbauplanung So verläuft der Ausbau der drei Krefelder Abschnitte ab 2020

Krefeld · 2022 soll der Bereich rund um Oppum abgeschlossen sein, dann geht es in Richtung Gartenstadt weiter.

 Der erste Spatenstich zum Ausbaustart der Autobahn A57 zwischen Meerbusch und Krefeld-Oppum unter Beteiligung von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (Mitte).

Der erste Spatenstich zum Ausbaustart der Autobahn A57 zwischen Meerbusch und Krefeld-Oppum unter Beteiligung von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (Mitte).

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Der symbolische erste Spatenstich zum sechsspurigen Ausbau der A 57 zwischen dem Kreuz Meerbusch und Oppum war schon im vergangenen April. Doch so richtig losgehen werden die Bauarbeiten erst Anfang 2020, berichtet Planer Athanasios Mpasios von der Krefelder Regionalniederlassung  des Landesbetriebs Straßen NRW.

„Die Ausschreibungen für den eigentlichen Ausbau laufen“, berichtet der Projektleiter. Vorarbeiten haben schon stattgefunden, so unter anderem an einem Regenrückhaltebecken. Nach den Ferien beginnt die Erneuerung des Lärmschutzes.

Ausbauabschnitt „Oppum“

Im ersten Abschnitt erfolgt zwischen der Abfahrt Oppum und der Brücke zur L 386 (Hauptstraße) der Bau einer neuen, 7,50 Meter hohen Wand im Schatten der vorhandenen. Auch während der Bauzeit bleibe der Status Quo des Lärmschutzes damit erhalten, versichern die Planer.

Bis zu neun Metern hoch wird der Lärmschutz im Gebiet Meerbusch-Bösinghoven. Zusätzlich wird im gesamten Abschnitt Flüsterasphalt eingebaut.

2022 soll der Ausbau in diesem ersten, 4,1 Kilometer langen Abschnitt „Oppum“, der südlich des gleichnamigen Zubringers beginnt, abgeschlossen sein.  Die Gesamtkosten liegen dafür bei 62 Millionen Euro. Es folgt der sechs Kilometer lange Abschnitt „Krefeld“, der von Oppum bis nördlich der Anschlussstelle Gartenstadt reicht. Dafür gibt es bislang ebenso wenig eine Zeitplanung wie für den nächsten Abschnitt „Kapellen“.

Ausbauabschnitt „Krefeld“

Der aufwändigste Abschnitt ist auf jeden Fall „Krefeld“. Dafür findet derzeit das Planfeststellungsverfahren statt. Im Frühjahr lagen die Pläne öffentlich aus, Einwendungen konnten bis Mitte Mai eingereicht werden.

Was den Abschnitt, der mitten durch die Stadt verläuft, so  aufwändig macht, verrät Athanasios Mpasios. Die Auf- und Abfahrtsrampen entlang der Strecke müssten angepasst und von 15 vorhandenen Brücken 13 erneuert werden. Die Lärmschutzwände werden teils in gebogener Form gebaut, sie „überdachen“ quasi den Standstreifen und sollen dadurch effektiver sein. Zudem sollen sie sich besser ins Stadtbild integrieren.

Mit der Verbreiterung der Autobahn im Bereich der Schönwasserparkbrücke geht außerdem der Verlust des Winterlebensraums der Erdkröte an der Ossumer Straße einher. Daher wird in der Nähe ein neuer Gehölzbestand angelegt. Das alles hat seinen Preis: 252 Millionen Euro soll „Krefeld“ nach derzeitigem Stand kosten.

Ausbauabschnitt „Kapellen“

Für den nächsten Abschnitt „Kapellen“ liegen noch keine exakten Kosten vor. Er beginnt nördlich der Anschlussstelle Gartenstadt und endet südlich des Autobahnkreuzes Moers. Dazu gehört der Abriss von sechs Brücken, von denen vier an gleicher Stelle neu errichtet werden. Die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens soll  für den Abschnitt 2020 erfolgen.

Ausbau Rastplatz

Und dann ist da noch der Ausbau der Tank- und Rastanlage Geismühle. Dafür gibt es ein separates Verfahren. „Wir hoffen bald auf eine Genehmigung“, sagt Chefplaner Mpasios. Derzeit sei man mitten im Planfeststellungsverfahren, voraussichtlich 2020 könne es einen Erörterungstermin geben.

Vor allem Lkw-Fahrer steuern die Geismühle oft an – Stellplätze sind in den Abend- und Nachtstunden sowie an den Wochenenden oft Mangelware. Daher ist vorgesehen, die Zahl der Plätze für Pkw von 111 auf 217 und für Lastwagen von 43 auf 159 zu erweitern. Kosten des Ausbaus: 22 Millionen Euro.

Da die bestehende Anlage auf der Westseite (dort steht die Geismühle) keinen Raum für Erweiterungen gibt, soll der Ausbau für beide Fahrtrichtungen auf der  Ostseite erfolgen. Eine Brücke über die A57 soll beide Seiten miteinander verbinden. Wer aus Richtung Moers kommt und rasten will, muss dann also über die Autobahn fahren. Das Rasthaus auf der Westseite wird abgerissen, eine Tankstelle bleibt aber erhalten.

Voraussichtlicher Baubeginn ist Ende 2022 – „wenn alles gut geht“, so Mpasios. Er verspricht einen deutlich verbesserten Lärmschutz für die Anwohner, der aber auch seine Preis hat: Die historische Geismühle und die Autobahnkapelle – beide stehen unter Denkmalschutz – werden nach dem Umbau der Raststätte von der A 57 aus nicht mehr erreichbar sein. „Ich bedauere das“, sagt der Planer, doch die Bürger hätten einen Anspruch auf die verbesserten Lärmschutzwände.

Der Bauverein Geismühle hatte schon mehrfach die Befürchtung ausgesprochen, dass die Turmwindmühle durch diese Maßnahme deutlich weniger Besucher verzeichnen wird. Beim ersten Spatenstich zum Abschnitt Oppum war noch versichert worden, dass das Denkmal auch künftig erreichbar bleiben wird. Doch diese Auskunft galt nur für die Baumaßnahme Oppum, nicht aber für den Umbau der Raststätte, erklärte Mpasios jetzt. Sichtbar wird die Mühle allerdings bleiben, denn der obere Abschnitt des Lärmschutzes wird aus Glas sein.

So gar keinen Sinn macht in Zukunft die Autobahnkapelle an der Westseite, da sie von der A57 aus auch nicht mehr erreicht werden kann. In den Planungen für die Ostseite ist derzeit eine Fläche für eine neue Kapelle reserviert. Es steht aber noch nicht fest, ob sie auch gebaut wird. Gespräche mit den Kirchen habe es schon gegeben, berichtet Mpasios.

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