Gewinner-Entwurf gekürt So soll das Rheinufer in Krefeld-Uerdingen künftig aussehen

Update | Krefeld · Im Planungswettbewerb um den unteren Bereich am Rheinufer in Krefeld-Uerdingen gibt es eine Entscheidung. Der Entwurf „Stadtwerft“ hat überzeugt.

 Große, hölzerne Bänke in einem schlichten Design gehören zum Siegerentwurf. Mit den Jahren soll sich die Patina dem Industriecharme des Geländes anpassen.

Große, hölzerne Bänke in einem schlichten Design gehören zum Siegerentwurf. Mit den Jahren soll sich die Patina dem Industriecharme des Geländes anpassen.

Foto: FRL Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Freie Planungsgruppe Berlin

Große Ufertreppen, die einen Bezug zwischen Uerdingen und dem Rhein schaffen, atmosphärische Freiräume zum Niederlassen, die die unterschiedlichen Stadteingänge zum historischen Ortskern kennzeichnen und eine „grüne Fuge“ zwischen Radweg und Promenade, die schnelle Radfahrer von Fußgängern trennt – diese Ideen haben als Gesamtkonzept die Jury überzeugt. Der Entwurf der Berliner Büros „FRL Franz Reschke Landschaftsarchitektur“ und „Freie Planungsgruppe Berlin“ wurde von der Jury des Kostenpflichtiger Inhalt Realisierungswettbewerbs Unteres Werft gekürt. Die Siegervorlage wird nun als Grundlage der Verwaltung dienen, um in die konkrete Planung der Neugestaltung des insgesamt drei Hektar großen Gebiets am Uerdinger Rhein einzusteigen.

Rheinpromenade hat sich laut OB zum Publikumsmagnet entwickelt

Einstimmig hat sich die Fachjury für den Entwurf der Berliner Büros entschieden und ihn an die Spitze der insgesamt 14 Einreichungen des Ausschreibungsverfahrens gehoben. Oberbürgermeister Frank Meyer freut sich über die einstimmige Entscheidung: „Die Rheinpromenade hat sich in den letzten Jahren zum Publikumsmagneten entwickelt und mit ganz unterschiedlichen Formaten ihr riesiges Potenzial gezeigt.“ Viele Jahre habe die Verwaltung darauf hingearbeitet, das Gebiet auch planerisch und verkehrstechnisch entwickeln zu können. Mit dem Abschluss des Realisierungswettbewerbs sei die Stadt einen weiteren Schritt in diese Richtung gegangen.

Die Planer beschreiben das zu entwickelnde Areal als „Stadtwerft“. Dass die einzelnen Gestaltungselemente ein Gesamtkonzept entstehen lassen, ist ihnen besonders wichtig. „Wo früher Kräne rollten und Güter verladen wurden, wird bald flaniert, geradelt und verweilt“, erklären die Entwickler in ihrem Exposé. Sie möchten die charakteristische Industrieatmosphäre erhalten und durch eine zurückgenommene Gestaltung eine Verbindung zur Weite des Rheins und zur besonderen Historie des Uerdinger Stadtkerns herstellen.

Das Uerdinger Ufer wird als durchgehende „Werftpromenade“ zwischen der Rheinbrücke im Süden und der Pumpstation im Norden entworfen. Eine besondere Rolle bei der Gestaltung spielt die Auswahl der Materialien, die die unterschiedlichen Nutzungsbereiche kennzeichnen sollen. Die Bewegungsbereiche werden durch hellen Beton gestaltet, und die Aufenthaltsplätze sollen mit dunklem, aufgearbeiteten Basaltpflaster hergestellt werden. Bänke aus silbrig-grauem Holz sind als Verweilmöglichkeiten gedacht. Bügel, Leuchten und Abfallbehälter sind in feuerverzinkten Stahl vorgesehen und erinnern an die alte Industriegeschichte.

Außerordentlich wichtig scheint den Planern der Erhalt und Einbezug der Biotope und grünen Nischen zu sein, die sich über Jahre in der teilweise brachliegenden Industriekulisse ihren Weg gesucht haben. Sie beschreiben die Werftpromenade als „ökologischen Korridor“, der einen wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna bildet. Im Norden und Süden der Werftpromenade möchten die Planer deswegen eine „grüne Fuge“ zwischen Radweg und Promenade integrieren.

Ein weiterer Schritt zur Aufwertung der Rheinstadt

Im Rahmen des Realisierungswettbewerbs hatte sich die Stadtverwaltung die Ausarbeitung einer multifunktionalen Veranstaltungs- und Freizeitfläche auf einer Länge von 1,6 Kilometern am Rhein gewünscht. Bei der Planung berücksichtigt werden sollte eine bessere Anbindung des historischen Stadtkerns von Uerdingen an den Fluss. Eine besondere Herausforderung stellt das Hochwasserrisiko an der Rheinpromenade dar: Marcus Beyer, Planungsdezernent der Stadt, sieht die Bedingungen im Siegerentwurf erfüllt. „Wir wussten, dass der Wettbewerb für Aufmerksamkeit sorgen wird und haben uns deswegen bewusst entschieden, einen nicht offenen Realisierungswettbewerb umzusetzen“, erklärt er. „Das war eine gute Entscheidung, denn viele der eingereichten Entwürfe sind auf einem sehr hohen Niveau. Es gibt nur noch wenige Gelände, die so außergewöhnlich sind, wie unser Planungsgebiet am Rheinufer.“

Der Realisierungswettbewerb ist ein weiterer maßgeblicher Schritt für die Aufwertung der Rheinstadt: Im Jahr 2017 beschloss der Krefelder Rat das Integrierte Handlungskonzept für Uerdingen, dessen zwei wesentliche Bestandteile der Umbau der Herberzhäuser sowie die Umgestaltung des Unteren Werft-Geländes sind. Beide Großprojekte werden mit Mitteln aus der Städtebauförderung finanziert.

(red )
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort