Krefeld : So klappt der berufliche Wiedereinstieg nach der Elternzeit
Viele Arbeitnehmerinnen haben nach ihrer Elternzeit Probleme, wieder in die Berufswelt einzusteigen. Doch der Arbeitsmarkt ist auf qualifizierte Kräfte angewiesen. Ein Projekt soll beiden Seiten helfen.
Krefeld. „Mein berufliches Selbstbewusstsein war nach 15 Jahren Familienzeit ziemlich angestaubt“, erzählt Ursula Lammerschop. Sie hat nach dem Abitur erst eine Banklehre gemacht und dann Grundschullehramt studiert. Dennoch hatte die gut ausgebildete Mutter nach 15 Jahren, in denen sie sich ausschließlich um ihre Familie gekümmert hat, Probleme, wieder in der Berufswelt Fuß zu fassen. Aber nach einer langen Zeit im Ausland — wegen ihres Mannes — war ihr klar, dass es nun an der Zeit sei, mal wieder etwas für sich selbst zu tun.
Sie hat an einem Coaching innerhalb des Angebots „Perspektive Wiedereinstieg“ teilgenommen. Das Programm läuft seit Herbst vergangenen Jahres und hat das Ziel, die Quote der Erwerbstätigkeit von Frauen, die über gute schulische Bildung verfügen, zu erhöhen. „Unsere Hauptzielgruppe ist die so genannte stille Reserve“, erklärt Bettina Mönnich, Betreuerin des Projekts.
Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit. „Wir wollen dem Fachkräftemangel vorbeugen, denn die gut ausgebildeten Frauen gehen dem Arbeitsmarkt verloren“, sagt Katharina Weiß, die Wiedereinstiegsberaterin der Agentur für Arbeit in Krefeld. „Darüber hinaus wollen wir Altersarmut verhindern, denn Minijobs reichen für eine gesicherte Rente im Alter nicht aus“, betont sie.
Die Teilnehmerinnen beschäftigen sich mit der Identifikation von alten, sowie neu gewonnenen Kompetenzen, definieren Perspektiven und Ziele und begeben sich schlussendlich auf die Suche von einem geeigneten Arbeitsplatz oder einer passenden Weiterbildung.
Alessya Moch hatte noch ein ganz anderes Problem: Die gebürtige Kasachin beherrschte die deutsche Sprache nicht. „Ich war immer Zuhause und habe mich um meine vier Kinder gekümmert, während mein Mann gearbeitet hat. Ich dachte auch, ich würde immer nur Zuhause bleiben“, begründet sie, warum das auch in 16 Jahren in Deutschland so blieb. Trotzdem hat sie ihre Chance ergriffen. Sie ist ihrem Traum, als Krankenschwester zu arbeiten, einen großen Schritt näher gekommen.