Silvia wurden feuchte Toilettentücher in den Mund gestopft

Polizei fand heraus, von welchem Hersteller die Tücher sind, die als Knebel benutzt wurden.

Solche Toilettentücher benutzte die Mutter, um Silvia zu knebeln.

Solche Toilettentücher benutzte die Mutter, um Silvia zu knebeln.

Foto: Polizei

Krefeld. Der Knebel, der der kleinen Silvia kurz nach ihrer Geburt in den Mund gedrückt worden ist, bestand aus mehreren Tüchern feuchten Toilettenpapiers. Wie die WZ bereits berichtete, hatte die Polizei bisher schon den Verdacht, dass es sich um Feuchttücher handelte, die zu einem Pfropfen geformt wurden und als Knebel dienten. Die Ermittler können nur vermuten, dass damit das Schreien des Kindes unterbunden werden sollte. Jedenfalls sorgten die Tücher dafür, dass der Säugling wenige Minuten nach seiner Geburt erstickte. Das haben die Untersuchungen der Rechtsmedizin ergeben.

In einer Mülltüte dieser Art ist das Baby gefunden worden.

In einer Mülltüte dieser Art ist das Baby gefunden worden.

Foto: Polizei

Die Polizei hat akribisch nachvollzogen, um welche feuchten Tücher es sich genau handelt. Demnach werden sie zu jeweils circa 70 Stück verpackt verkauft. Das Trägermaterial ist so genanntes Airlaid, eine Mischung aus Zellulose und Bindemitteln. Es trug die Prägung „Doppel S“. Es werde von Firmen weiterverarbeitet und dann unter verschiedenen Markennamen vertrieben, beispielsweise als „Favora Feuchtes Toilettenpapier“, als Netto-Eigenmarke „Gut und Günstig Feuchtes Toilettenpapier“ und als Edeka-Eigenmarke „Feudal Feuchtes Toilettenpapier“. Es ist zudem in vielen Märkten als „Duni Feuchtes Toilettenpapier“ erhältlich.

Bei dem Müllbeutel, in den der tote Säugling eingewickelt und dann nahe der Stahlwerkstraße am Rande des Südparks in Stahldorf abgelegt worden war, handelt es sich um ein Massenprodukt, teilte die Polizei mit. Die Tüten seien transparent und würden in verschiedenen Märkten auf Rollen verkauft. Bei dem verwendeten cremefarbenen, 75 mal 44 Zentimeter großen Frotteehandtuch soll es sich wie berichtet um ein vor etwa sechs Monaten verkauftes Massenprodukt gehandelt haben.

Die Polizei geht davon aus, dass die Nabelschnur mit einem scharfen Gegenstand durchtrennt worden war. Chefermittler Gerd Hoppmann glaubt angesichts dessen und aufgrund der verwendeten Gegenstände, dass die Geburt in einem Haushalt erfolgt sein muss. Wie er bereits im Gespräch mit der WZ erklärt hatte, sei dafür ein Badezimmer als Ort vorstellbar: „In anderen Fällen war dies häufig der Geburtsort.“ Dieser sei anschließend von den Müttern so gründlich gereinigt worden, dass Blutspuren den Angehörigen nicht auffielen oder zumindest nicht verdächtig erschienen.

Nach der Beerdigung von Silvia am Donnerstag auf dem Hauptfriedhof hat es noch keine weiteren Hinweise zur möglichen Mutter an die Polizei gegeben. Sie werden unter Telefon 02151/634-0 entgegengenommen und diskret behandelt.

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