Wirtschaft Siempelkamp will doch raus aus dem Tarif

Noch vor zwei Wochen hieß es laut Hans Fechner, dass ein Ausstieg kein Thema sei.

Wirtschaft: Siempelkamp will doch raus aus dem Tarif
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Es ist grad zwei Wochen her, da sprach Siempelkamp-Chef Hans Fechner auf einer Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf folgenden Satz: „Ein Ausstieg aus dem Tarif ist für uns derzeit kein Thema.“ Jetzt bemüht derselbe Fechner bewährte Medienkanäle und die eigene Homepage, um zu verkünden, dass er mit der Gießerei den Flächentarif verlassen möchte. Die WZ-Anfrage, wie das zusammenpasst, ob weitere Konzerntöchter folgen sollen oder was passiert, wenn es nicht zu einer Einigung mit dem Betriebsrat und der IG Metall kommt, bleibt unbeantwortet.

Fechners öffentlicher Tarif-Treueschwur erscheint vor dem Hintergrund, dass bereits am 15. Mai ein Antrag auf Tarifabweichung gestellt wurde, noch einmal in einem besonderen Licht. Heute klingt das so: „Wir suchen das Gespräch mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft, weil wir die Befürchtung haben, dass unsere Erfolge bei der Kostensenkung ab 2019 durch neue Belastungen zunichtegemacht werden. Aus diesem Grund benötigen wir einen Zukunftspakt, um gemeinsam mit den Mitarbeitern, dem Betriebsrat und der Gewerkschaft die Gießerei langfristig wettbewerbsfähig zu halten.“ Denkbar seien unter anderem eine Überleitung in den Stahl- oder in einen Haustarif.

Für Krefelds IG Metall-Chef Ralf Claessen ist wichtig, dass „Standort, Beschäftigung und Einkommen gesichert, Investitionen im Zukunftskonzept vertraglich fixiert, alle Quellen der Wertschöpfungserhöhung angezapft und Tarifbindung sowie Entwicklung gesichert werden“. Eine Besserstellung der IG Metaller im Tarifvertrag (Bonusregelung) solle erfolgen und bei Gewinnausschüttungen die Belegschaft mindestens wertgleich zu den Gesellschaftern bedient werden.

Der Betriebsrat um Thomas Dittmann hat eine Verhandlungskommission gegründet. Dittmann ist noch gelassen: „Erstmal stehen Gespräche an, wir haben ja überhaupt keinen Druck, die Rede ist von 2019. Und wenn uns das Ergebnis nicht zusagt, dann gibt es eben keine Zustimmung.“

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